An diesem Wochenende (12./13. Oktober) finden wieder jeweils von 10 bis 17 Uhr der Woll- und der Töpfermarkt in Vaterstetten statt. Der 35. Töpfermarkt befindet sich auf dem Parkplatz vor dem Freizeit- und Sportgelände an der Baldhamer Straße, der Wollmarkt auf der gegenüberliegenden Seite beim Reitsbergerhof. Und die bayerischen Schafhalter konnten heuer Alexander Huber von den „Huberbuam“ als Schirmherrn des Wollmarkts Vaterstetten gewinnen. Huber ist einer der weltbesten und erfolgreichsten Extrem- und Alpinkletterer Europas, leidenschaftlicher Naturliebhaber und – wie passend – Schafhalter. B304.de hat nachgefragt.
Wie kommt es dazu, dass Sie Schirmherr des Wollmarkts geworden sind?
Das lässt sich sehr einfach erklären. Ich selber bin in der Landwirtschaft des elterlichen Betriebes groß geworden. Sowohl Klettern, als auch Landwirtschaft, im Einklang mit der Natur sind für mich schon immer gleichrangige Bestandteile meines Lebens.
Eine Ihrer großen Leidenschaften ist das „Speedklettern“, Schafe haben eher etwas Gemächliches. Wie passt das zusammen?
Speedklettern ist nur ein kleiner Teil des Zaubers am Berg. Jedoch hat uns das weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht. Die angesprochene Gemächlichkeit ist auch bei bestimmten Kletterrouten erforderlich. Da sind Ruhe, Kraft und Besonnenheit elementare Bestandteile.
Was sind für Sie die wichtigsten Aspekte, die Sie als Schirmherr des Wollmarkts hervorheben möchten?
Mir ist das Überleben unserer Kleinst- und Schafbauern extrem wichtig. Dazu bietet der Wollmarkt in Vaterstetten ein einzigartiges Umfeld, um die Wertschöpfung zum großen Teil in diesen kleinen Familienbetrieben zu belassen.
In der Unterstützung dieser existenzbedrohten Kleinbetriebe sehe ich aber auch noch ganz klaren politischen Handlungsbedarf. Sie sind es, welche durch ihre Wirtschaftsweisen wie insektenschonende Mahd, Insekteninseln, Altgrasstreifen, Wechselweide, Sömmerung ihrer Weidetiere, die größten Beiträge zu den Themen Biodiversität als auch zum Tierwohl leisten. Weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit.
Gibt es Parallelen zwischen Ihrer Erfahrung als Bergsteiger und der Rolle als Schafhalter?
Auf jeden Fall. Wenn du engagiert Bergsteigen möchtest, stehst du immer wieder vor Problemen und Herausforderungen. Du musst dich diesen Problemen stellen und die Lösung dazu erarbeiten. So auch in der Schafhaltung. Seien es Extremwetterlagen, anstehende Geburten oder Krankheiten.
Was fasziniert Sie an der Arbeit mit Schafen?
Wenn Menschen ihre Arbeit mögen, erzeugt es bei ihnen sehr positive Gefühle. So auch bei den Hirten vor mehr als 6.000 Jahren. Ging es ihren Tieren gut, dann ging es auch unseren Vorfahren gut, und sicherte gleichzeitig ihr Überleben.
Dieses Gefühl ist auch heute noch bei vielen Menschen tief genetisch verankert. Wir selber als Familie genießen es sehr, wenn es unseren Tieren gut geht. Ein wunderbares Gefühl der Zufriedenheit.