Wiesn-Bilanz: “friedliche Grundstimmung”

von b304

Die Münchner Polizei hat jetzt Ende des 188. Oktoberfests ein Resümee gezogen: Nach 18 Festtagen blickt sie zufrieden auf die vergangene Wiesn und den damit verbundenen Polizeieinsatz zurück, der auf Grund des Feiertages dieses Jahr zwei Tage länger dauerte (2019: 16, 2022: 17).
“In stets guter Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Behörden und Organisationen, ins-besondere dem Rettungsdienst und den Sicherheitsdiensten, ist es den eingesetzten Beamtinnen und Beamten auch in diesem Jahr wieder gut gelungen für die Sicherheit dieser ganz besonderen Veranstaltung zu sorgen. Der gewohnt hohe Sicherheitsstandard konnte dabei nicht nur auf dem Festgelände und im Wiesnumfeld, sondern in der gesamten Stadt und im Landkreis München aufrecht gehalten werden”, so die Polizei in einer Presseerklärung.
Für das „Oktoberfest 2023“ waren ca. 600 Polizeikräfte im Einsatz. Zudem hat die an das Festgelände angrenzende Polizeiinspektion 14 (Westend) in der Beethovenstraße, die wichtige Rolle übernommen im Umfeld des Festgeländes für Sicherheit zu sorgen.
Auch wenn die Münchner Polizei auf einen insgesamt entspannten Einsatz zurückblicken darf, kam es im Zusammenhang mit dem Volksfest, welches mehrere Millionen Gäste besuchten, auch zu Straftaten und polizeilichen Maßnahmen.
Hier die Zusammenfassung der wichtigen Eckdaten:
 Zahl der Gewaltdelikte auf dem Niveau der Vorjahre
 Weniger Körperverletzungen mittels Maßkrugs
 Weniger Gewahrsamnahmen von renitenten und alkoholisierten Personen
 Rückgang bei registrierten Taschendiebstahlsdelikten
 Gestiegene Sensibilität beim Anzeigeverhalten im Bereich der Sexualdelikte
 Deutlicher Anstieg bei den festgestellten Verstößen nach dem BetäubungsmittelG
 Erneute Steigerung von verletzten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten
 Rückgang der alkoholbedingten Verkehrsunfälle
 Rückgang der durchgeführten Abschleppungen

Gesamtzahlen Einsätze und Straftaten
Der Vergleich der Einsatzzahlen 2022 mit den Zahlen aus diesem Jahr hat einen leichten Anstieg ergeben. Im Berichtszeitraum wurden 1854 (2019: 2000, 2022: 1819) Einsätze bearbeitet. Der Tag mit der höchsten Einsatzbelastung war der letzte Wiesn-Samstag mit insgesamt 207 polizeilichen Einsatzlagen, gefolgt vom mittleren Wiesn-Samstag mit 187 Einsätzen.
Die Gesamtzahl der Straftaten ist mit 1093 Anzeigen leicht angestiegen (2019: 959; 2022:
1034). Hier gilt zu beachten, dass es im Bereich der Betäubungsmittelverstöße eine deutliche
Steigerung gab und dieser Deliktsbereich etwa ein Drittel aller Anzeigen ausmacht.
Mit nur 238 Gewahrsamnahmen bestätigt sich der rückläufige Trend der Vorjahre (2019: 380, 2022: 286). Dabei handelt es sich um kurzfristige präventive Freiheitsentziehungen bei renitenten und alkoholisierten Personen.
Körperverletzungsdelikte
Es wurden 268 Körperverletzungsdelikte zur Anzeige gebracht. Dies entspricht etwa dem Wert von 2022 (2019: 279, 2022: 260).
In 29 Fällen der gefährlichen Körperverletzung wurde ein Maßkrug als Tatmittel verwendet.
(2019: 32, 2022: 38).
Taschendiebstähle:
Die Unterstützung der nationalen und internationalen Taschendiebfahnder des Polizeipräsidiums München hat sich auch dieses Jahr wieder bewährt. Insgesamt konnten auf dem Festgelände und im Umfeld 42 Tatverdächtige festgenommen werden. Es wurden 143 Taschendiebstähle auf dem
Festgelände angezeigt. Dies entspricht einem Rückgang um fast 40% (2019: 139, 2022: 226).
Sexualdelikte:
Im Bereich der Sexualdelikte konnte eine Sensibilisierung im Bereich Anzeigenbereitschaft festgestellt werden. So kam es zu einer erhöhten Anzahl von Meldungen über sexuelle Belästigungen und Beleidigungen. Es mussten insgesamt 73 Delikte (2019: 47, 2022: 58) registriert werden. In sechs dieser Fälle wird wegen Vergewaltigung ermittelt (2019: zwei, 2022: vier).
Gewalt gegen Polizeibeamte:
Auch wenn die Anzahl der Widerstandhandlungen und tätlichen Angriffe gegen die Polizei zurückgegangen ist, musste leider eine Steigerung bei den verletzten Kolleginnen und Kollegen verzeichnet werden. Insgesamt wurden 32 Beamtinnen und Beamte bei 26 Vorfällen verletzt (Widerstand / Tätlicher Angriff: 2019: 23, 2022: 36).
Betäubungsmittelverstöße:
Im Bereich der Aufgriffe von Betäubungsmittel konnten im Vergleich zum Vorjahr etwa 80 %
mehr Tatverdächtige festgenommen werden (2019: 242, 2022: 202; 2023: 368).
Hauptsächlich handelte es sich dabei um den unerlaubten Besitz von geringen Mengen Can-
nabis und in fast 40% der Fälle um den Besitz von Kokain.
Trunkenheitsdelikte:
Positiv zu erwähnen sind die weiter rückläufigen Zahlen im Verkehrsbereich. Auch hier scheint der Appell, nach einem Wiesnbesuch lieber auf öffentliche Verkehrsmittel auszuweichen, beherzigt worden zu sein. Bis dato konnte ein Rückgang der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss um fast 15 % (2019: 43, 2022: 27, 2023: 23) in Stadt und Landkreis München verzeichnet werden. Bei den Kontrollen konnten 494 (2019: 901, 2022: 594) Verkehrsteilnehmer bei Fahrten in verkehrsuntüchtigen Zustand festgestellt werden.
Davon erhielten 257 Personen eine Anzeige (2019: 477, 2022: 298), mit empfindlichem Bußgeld. Absolut fahruntüchtig waren 237 Personen (2019: 424, 2022: 296). Insgesamt wurden 258 Führerscheine (2019: 469, 2022: 324) sichergestellt.


“Die für das Oktoberfest eingesetzten Kolleginnen und Kollegen spürten bei vielen Festbesucherinnen und Besuchern eine zumeist sehr positive und friedliche Grundstimmung”, so die Polizei abschließend.