Wie es jetzt weitergeht

von Markus Bistrick

Die Anwohner laufen Sturm gegen die am Rande von Neukeferloh geplante Energiezentrale für das Geothermieprojekt. Bei der Gemeinderatssitzung wurde das Thema jüngst kurzerhand von der Tagesordnung genommen – da weilte Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) im Urlaub. Wie geht es jetzt weiter? Wir haben beim Rathaus-Chef nachgefragt.

Herr Korneder, waren Sie überrascht davon, dass das Thema von der Tagesordnung genommen wurde?

Der Beschlussvorschlag war nicht als Entscheidung für oder gegen den Standort formuliert. Der Bauausschuss der Gemeinde Grasbrunn hat am 10.12.2024 mit 9:3 Stimmen den Aufstellungsbeschluss für eine Baurechtschaffung (Änderung Flächennutzungsplan und Bebauungsplan) auf der genannten Fläche gefasst. In der vergangenen Sitzung sollten die Ergebnisse vorgestellt und die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Träger öffentlicher Belange, sprich: z.B. auch unserer Nachbargemeinde Vaterstetten, gestartet werden. Das kann jetzt noch nicht erfolgen. Letztlich wird sich der Gemeinderat bzw. Bauausschuss selbstverständlich weiter mit dem Thema beschäftigen müssen.

Da es sich lediglich um den Beginn der Beteiligung gehandelt hat, war ich tatsächlich überrascht, dass der Tagesordnungspunkt abgesetzt wurde. Insbesondere deshalb, weil in der Protestveranstaltung am 16. Juli mehrmals gerügt wurde, dass die Bürgerinnen und Bürger bisher nicht eingebunden wurden.

Sie selbst haben urlaubsbedingt nicht an der Sitzung teilgenommen. Welche Rolle hat dieser Umstand, aber auch der Protest der Anwohner gespielt?

Ob meine Abwesenheit eine Rolle gespielt hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Der Protest der Anwohner war aber sicher für den Absetzungsbeschluss maßgeblich.

Ist das schon das Aus für den Standort?

Ohne Energiezentrale wird es kein Geothermieprojekt geben. Wir haben bisher bereits (leider erfolglos) alternative Flächen geprüft und werden das auch weiterhin (hoffentlich erfolgreich) tun. Ob sich ein anderer geeigneter und umsetzbarer Standort findet, wird sich zeigen. Die neuen Ideen sind derzeit in der Prüfung und auch das Unternehmen GEMO wird nochmals klären, ob eine gemeinsame Redundanz und Spitzenlastabdeckung vielleicht doch möglich sind. Bisher wurde das stets verneint.

Gibt es bereits einen neuen Termin, wann über den Standort abgestimmt werden soll?

Einen fixen Termin gibt es noch nicht, jedoch wird die Behandlung in einer der nächsten Sitzungen erfolgen müssen, um unseren Zeitplan nicht zu gefährden. Sofern sich ein weniger kritisch zu beurteilender Standort als umsetzbar abzeichnet, kann der Standort Bolzplatz aufgegeben werden. Solange das noch nicht der Fall ist, bleibt auch der Standort im Rennen. Gegebenenfalls kann auch durch parallele Verfahren geklärt werden, welcher Standort letztlich möglich oder der beste ist.

Bleiben Sie dabei, dass der Standort „Bolzplatz“ die beste Lösung ist?

Solange sich kein weiterer sowohl rechtlich als auch wirtschaftlich umsetzbarer Standort ergibt, ist die Bolzplatzfläche die einzige und somit auch die beste Lösung. Wenn ein besserer Standort gefunden wird, dann freut mich das sehr. Ich habe großes Verständnis für die Sorgen und Ängste der Anwohner. Kein Bürgermeister bringt seine Gemeindebürger gerne gegen sich, das Rathaus oder den Gemeinderat auf. Solange es jedoch keine Alternative gibt, lässt sich die Konfliktsituation leider nicht vermeiden. Mir ist das Geothermieprojekt sehr wichtig. Nicht nur, weil wir uns dazu vertraglich gebunden und bereits viel Geld investiert haben, sondern weil ich es als einmalige Chance sehe, die Gebäude in unserer Gemeinde CO²-neutral mit Wärme zu versorgen.