In Keferloh soll auf einer Fläche von rund 5 Hektar ein neues Gewerbegebiet entstehen. Diese Pläne sind der Nachbargemeinde Haar seit Jahren ein Dorn im Auge. Jetzt hat der Gemeinderat mit einer hauchdünnen Mehrheit (15:14) aus CSU und FDP beschlossen, gerichtlich gegen Grasbrunn vorzugehen. Nicht nur SPD und Grüne im Haarer Gemeinderat, sondern auch Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) äußern deutliche Kritik an dem Vorgehen. Haars Bürgermeister, Andreas Bukowski (CSU), verteidigt dagegen den Beschluss gegenüber B304.de als alternativlos.
Lösungsorientierte Gespräche
„Regionalplanerisch ist eine Gewerbeansiedlung in Keferloh eine absolute Fehlentscheidung“, wird Haars Dritte Bürgermeisterin Katharina Dworzak (SPD) in einer Pressemeldung zitiert. Bei Haars Erstem Bürgermeister, Andreas Bukowski (CSU), klingt das so: „Das widerspricht allen städtebaulichen Grundsätzen.“ In diesem Punkt sind sich alle im Haarer Gemeinderat vertretenen Parteien einig.
Kreuzung überlastet
Seit mehr als 4 Jahren argumentiert Haar gegen die Pläne der Gemeinde Grasbrunn. Ihre Argumente sind der Schutz der Rodungsinsel, Zersiedelung und Verkehrsprobleme. Während die SPD-Fraktion aber weiterhin auf lösungsorientierte Gespräche setzen will, ist für Bukowski die jüngst beschlossene Normenkontrollklage alternativlos: „Über das Projekt reden wir jetzt schon seit vier Jahren. Für die Mehrheit und mich gab es zu diesem Zeitpunkt keine Alternative mehr, nachdem das Verkehrsgutachten die Kreuzung B471 / B304 nun als überlastet einstuft.“
Hoffnung und Zuversicht
Die Haarer Sozialdemokraten sehen die Chancen für einen Erfolg der Klage bei gerade einmal 20 Prozent. Auch Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder geht nicht davon aus, dass die Pläne gerichtlich kassiert werden. Die Änderung des Flächennutzungsplans wurde bereits im August 2018 genehmigt und der Bebauungsplan ist am 11. November diesen Jahres in Kraft getreten. Aber: „Ich hoffe und bin zuversichtlich, dass die Gemeinde Grasbrunn durch die Klage nicht viel Zeit verliert.“ Gegenüber B304.de weist Korneder auch nochmal darauf hin, dass im Bebauungsplan aus Rücksicht auf die Gemeinde Haar Unternehmen mit viel Kundenverkehr genauso ausgeschlossen wurden wie Einzelhandel.
„Letzte schöne Fleckchen“
Nicht zuletzt aufgrund der geringen Erfolgsaussichten der kostspieligen Klage, steht der Vorwurf der „Symbolpolitik“ im Raum. „Ich sehe es nicht als Vorwurf, sondern als Tatsache“, so dazu Rathauschef Andreas Bukowski gegenüber B304.de. Und weiter: „Keferloh ist ein Symbol. Ein Symbol für den allzu leichtfertigen Umgang mit unseren letzten schönen Fleckchen in der näheren Umgebung.“
Eines ist wohl jetzt schon sicher, das Verhältnis der beiden Gemeinden war schon mal besser. „Die in vielen Bereichen wichtige Zusammenarbeit wird durch die Klage von Haar nicht leichter“, so Korneder.