„Betreten der Baustelle verboten“. Wie oft sieht man Kinder mit großen Augen neben solch einem knallgelben Schild sehnsüchtig durch den Bauzaun blicken? Baustellen könnten die spannendsten Spielplätze für den Nachwuchs sein. Wenn es nur erlaubt wäre… Aus diesem Grund hat sich der Gemeindekindergarten Eglfing – „Das Themenhaus“ in Haar – eine eigene Baustelle geschaffen. Eine Dauerbaustelle sozusagen. Im Garten. Zum Spielen.
Abflussrohre, Malerpinsel, Trichter, Bottiche, Schläuche, Europaletten, Pylonen, Schaufeln, eine große Baugrube – und jede Menge wuselnder kleiner Bauarbeiter: der ehemalige Obstgarten des Haarer Kindergartens hat seit kurzem ein neues Erscheinungsbild. Er ist zum Probier- und Experimentiergarten geworden – und seitdem stets sehr gut besucht. „Dieser kleine Teil unseres Gartens ist zuvor immer recht stiefmütterlich behandelt worden. Da haben wir uns überlegt, wie wir das ändern können“, erklärt Thomas Friedrich, Leiter der Einrichtung.
Ausprobieren sollen die Kinder können. Und experimentieren. Zusammen mit den Vorschulkindern sind die Erzieher kurzerhand in den Baumarkt marschiert und natürlich durften die Kleinen aus den großen Regalen aussuchen, was sie gerne zum Spielen hätten. „Dann kam auch noch der Bauhof zu uns und hat eine Grube ausgehoben. Die bringt uns verschiedene Ebenen und damit auch verschiedene Blickwinkel“, freut sich Friedrich.
Das Experiment konnte also beginnen: Sämtliche Utensilien wurden einfach in den Garten gelegt. Was dann geschah, war wirklich wunderbar: Die Kleinen – und zwar egal ob Buben oder Mädchen – schnappten sich Rohre, Pinsel und Co und begannen zu spielen. Es entstanden Leitungen, durch die Sand geschickt wurde. Die großen Tapezierpinsel dienten zum Wassertransport. Baustellentelefone entstanden, indem die Trichter auf die Rohre gesetzt wurden. Kurzum: Auf der Baustelle herrschte innerhalb weniger Minuten wuselige Betriebsamkeit.
„Genau das entspricht auch unserer Philosophie im Haus“, freut sich Thomas Friedrich. Im Eglfinger Kindergarten setzt man nicht mehr auf die klassische Gruppenbetreuung, sondern hat Themenräume geschaffen, zwischen denen die Kinder während der Freispielzeit wechseln können. Jetzt hat die Kita also einen „Raum“ mehr – einen „Freiluftraum mit Baustellencharakter“ sozusagen. Zur größten Freude aller kleinen Bauarbeiter.