Deutschlandweit fehlen mehrere hunderttausend Kindergartenplätze und es herrscht ein dramatischer Mangel an Erziehern. Auch in Bayern warten zum Start des neuen Betreuungsjahres im Herbst noch zahlreiche Kinder auf einen Kita-Platz. Besonders in den Großstädten sind die Wartelisten oft lang. Wir haben nachgefragt, wie es in unseren Gemeinden um die Kinderbetreuung steht:
In Grasbrunn gibt das Rathaus bereits Entwarnung: „Jedes angemeldete Kind konnte in einer Einrichtung untergebracht werden“, heißt es hier auf Nachfrage. Zwar kam nicht jedes Kinder in der angegebenen Wunscheinrichtung unter, aber „die Warteliste ist im Laufe der Zeit sukzessive zusammengeschrumpft“, so Nicole Jung, im Rathaus zuständig für die Kinderbetreuungsplätze. Auch in Vaterstetten kann erfreulicherweise wenigstens im Hortbereich für alle Kinder eine nachschulische Betreuung angeboten werden. Und selbst bei den Kindergartenplätzen entspannt sich die Situation – nur noch vereinzelte Kinder stehe auf der Warteliste. „Deren Eltern wurden aber zwischenzeitlich von Einrichtungen mit freien Kapazitäten in Kenntnis gesetzt, sodass wir auch hier davon ausgehen, dass alle Kinder versorgt werden können“, betont Vaterstettens Bürgermeister Leonhard Spitzauer. Noch nicht geklärt ist dagegen die Situation für die Krippenkinder in der Gemeinde. “Da heuer bedauerlicherweise ein Träger eines Krippenhauses die Trägerschaft, in Abstimmung mit uns, beendet, ist es aus formalen Gründen zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nicht möglich, diese dort vorhandenen Plätze zu vergeben.“ Der zwischenzeitlich gefundene Nachfolger soll der Gemeinde jedoch bereits signalisiert haben, dass alles getan wird, um zum Start des Krippenhauses möglichst viele Kinder aufzunehmen. „Ich habe alle Eltern, denen bis dato noch kein Platzangebot unterbreitet werden konnte, ein entsprechendes Anschreiben mit weiteren Informationen zukommen lassen“, so Spitzauer. Eine genaue Aussage zur Anzahl der Kinder die keinen Platz erhalten haben, ist aufgrund der genannten Situation derzeit nicht möglich. Grundsätzlich sollen aber während des gesamten Betreuungsjahres frei werdende Plätze Eltern angeboten werde, deren Kinder noch nicht versorgt werden konnten.
“Im Bereich der 3- bis 6-Jährigen und in der nachschulischen Betreuung sind wir zum Start des neuen Betreuungsjahres 2022/23 nahezu bedarfsdeckend, heißt wir konnten fast allen Anmeldungen einen Platz anbieten”, heißt es auch aus der Gemeinde Haar auf Nachfrage. Nicht so rosig schaut die Situation dagegen hier bei den Krippenplätzen aus. “Es fehlen aktuell 50 Plätze, bedingt durch Personalmangel in Haarer Einrichtungen und vermehrten Zuzug von Familien mit Babys”, so das Rathaus Haar. Der Gemeinderat hat jedoch bereits reagiert und in seiner jüngsten Sitzung einstimmig den Wiederbetrieb der Kita am Wieselweg beschlossen. Insgesamt stehen dann 24 zusätzliche Krippenplätze in zwei Gruppen zur Verfügung. “Aufgrund der Eingewöhnungszeit wird die Platzvergabe gestaffelt ablaufen. Start ist Anfang Dezember, sofern wir Personal finden. Die Stellengesuche laufen bereits”, teilt die Gemeinde jetzt mit. Bestandteil des Beschlusses ist auch, dass die ehemalige Kita in der Sofienstraße in Gronsdorf bis zum 1.9.2023 für den Krippenbetrieb wieder hergerichtet wird. Zudem unterstützt die Gemeinde die Personalsuche der freien und kirchlichen Träger und hofft so, mit gemeinsamen Anstrengungen, bis Februar 2023 weitere ca. 15 Plätze zur Verfügung stellen zu können.
Durch die zusätzlich in den Gemeinden gemeldeten Kinder aus der Ukraine soll sich die Betreuungssituation übrigens nicht verschärft haben. „Es sind insgesamt vier ukrainische Kinder bei uns gemeldet, die ebenfalls alle einen Kitaplatz erhalten haben. Wir haben auch einige Schulkinder, die anschließend die Mittagsbetreuung an der Grundschule besuchen können“, heißt es aus Grasbrunn. Spitzauer erklärt: „Bezüglich der ukrainischen Flüchtlingskinder kann ich Ihnen versichern, dass, sobald die Kinder ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Bayern begründet haben, diese allen anderen Kindern gleichgestellt sind und Anmeldungen zu Betreuungsplätzen über das Elternportal Vaterstetten jederzeit möglich sind.“