Wehmut, Stolz und Arbeitsplätze

von Markus Bistrick

Für die Baumarkt-Kette OBI ist der Standort Parsdorf von außerordentlicher Bedeutung, daran ließ Vertriebschef Franz-Peter Tepaß anlässlich des Spatenstichs am Dienstag (15.4.) keinen Zweifel. 700.000 Kunden pro Jahr erwarte der Baumarkt-Primus, das werde der Region weitere Impulse geben, sagte er. Und während sich Landrat Robert Niedergesäß bereits darauf freut einer davon zu sein, machte Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger neben seiner Freude über die Gewerbesteuer auch aus seiner Wehmut keinen Hehl.

 

Spatenstich am 15. April 2014 für den neuen OBI-Baumarkt in Parsdorf. (Foto: B304.de)
Spatenstich am 15. April für den neuen OBI-Baumarkt in Parsdorf. (Foto: B304.de)

 

„Die Kaufkraft ist in dieser Gegend hervorragend, die Region äußerst interessant und der Standort strategisch sehr gut gelegen“, sagte Franz-Peter Tepaß heute (15.4.) anlässlich des Spatenstichs in Parsdorf. Der OBI Vertriebschef für Deutschland begrüßte „Am Lerchenfeld“ rund 200 geladene Gäste, darunter viele Gemeinderäte, Bürgermeister Georg Reitsberger, Landrat Robert Niedergesäß sowie unter anderem Oliver Kugler, den

Oliver und Gerhard Kugler (r.): "Von Anfang an der Motor für das neue Gewerbegebiet in Parsdorf." (Foto: B304.de/Dominik Münich)
Oliver und Gerhard Kugler (r.): “Von Anfang an der Motor für das neue Gewerbegebiet in Parsdorf.” (Foto: B304.de/Dominik Münich)

Geschäftsführer von Kugler Feinkost. Bei ungewöhnlich eisigen Temperaturen hatte der Investor, die ACTIV Group, auf die Baustelle des neuen Gewerbegebiets geladen, um mit Fingerfood und Prosecco  ein „Stück Gemeinde-Geschichte“ zu feiern und denen zu danken, die es möglich gemacht haben. „Die Firma Kugler war von Anfang an der Motor für das Gewerbegebiet und die Firma IMMOGATE“, sagte ACTIV Geschäftsführer Andreas Dünkel. Man habe sich kennengelernt, Abmachungen getroffen und diese dann per Handschlag besiegelt. Dünkel unterstrich gleichzeitig die Bedeutung des neuen Gewerbegebiets für die Region. Über 1000 Arbeitsplätze werden in Parsdorf entstehen und 200 bis 250 Millionen Euro investiert. Nicht nur für eine Groß-Gemeinde wie Vaterstetten ist das eine Menge Holz.

 

“Präsenz von OBI in München wieder herstellen”

Auch für OBI Deutschland hat der Standort eine enorme Bedeutung. Viele Franchise-OBI-Märkte waren in den vergangenen Monaten zum Mitbewerber Hagebau übergelaufen – unter anderem der Markt in Haar. „Für uns geht es in Parsdorf auch darum die Präsenz von OBI in München wieder herzustellen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Mit insgesamt rund 15.000 Quadratmetern, die sich auf Gartenmarkt (5.000 qm), Baumarkt (7.000 qm) und Baustoff-Handel (3.000 qm) verteilen, wird der Parsdorfer OBI zwar von Deutschlands 330 OBI-Märkten nicht der größte – der steht in Berlin und misst rund 30.000 Quadratmeter – aber für München ein neues, wichtiges Flagschiff sein und weit über der durchschnittlichen Baumarkt-Größe von 8.000 Quadratmetern liegen.

130 neue Arbeitsplätze wird es in dem neuen OBI Markt in Parsdorf geben, der voraussichtlich noch im November 2014 offiziell eröffnet und unter anderem mit einem in Deutschland nahezu einzigartigen Gartengeräte-Reparaturservice, der die Wartung, Inspektion, Pflege und Reparatur etwa von Rasenmähern bietet, glänzen möchte. „Wir freuen uns auf Parsdorf“, so Tepaß. „Ich bin sehr stolz, dass das so geklappt hat“, ergänzte Landrat Robert Niedergesäß, der die Entwicklung des neuen Gewerbegebiets in seiner kurzweiligen Rede mit einer Beziehung verglich. „Wir hatten schwierige Momente, Höhen und Tiefen, nicht immer vergnügungssteuerpflichtige Gemeinderatssitzungen, haben aber ein schönes Happyend – von dem die Gemeinde Vaterstetten, aber auch der gesamte Landkreis Ebersberg profitiert.“

Dass die Lerchen weiter singen

„In meiner Jugend hat der Baustoff Berger an der Möschenfelder Straße in Vaterstetten noch die Bedürfnisse abgedeckt“, sagte Bürgermeister Georg Reitsberger, der aus seiner Wehmut kein Geheimnis machte. Natürlich hätten sich die Anforderungen geändert und eine Gemeinde wie Vaterstetten müsse stets zukunftsorientiert nach vorne blicken, aber es mache ihn schon nachdenklich, wenn immer mehr landwirtschaftliche Flächen gigantischen Bauwerken geopfert würden.

Zumindest für die Lerchen gibt es eine Ausgleichsfläche (bei Purfing) und – “als Zeichen zur Versöhnung mit dem Federvieh”, so Reitsberger – auch den Namen „Am Lerchenfeld“ für die ehemalige Heimat in Parsdorf. „Ich hoffe, dass die Lerchen deshalb weiter für uns singen.”