Unermüdlich haben viele ehrenamtliche Helfer, darunter die Freiwillige Feuerwehr Grasbrunn, die ganze Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Tenniscenter Keferloh durchgearbeitet – und noch immer lässt ihr Engagement nicht nach: Jeweils in 8-Stunden-Schichten sind vier Feuerwehrler vor Ort, um den Brandschutz zu garantieren, doch die Truppe rund um Kommandant Hannes Bußjäger verteilt auch Hygieneartikel, organisiert die medizinische Versorgung, entfernt den Müll oder koordiniert die Spenden der Bevölkerung (siehe Artikelende).
“Hier kann man sehen, was Ehrenamt bedeutet”, sagte Münchens Landrat Christoph Göbel, als er jüngst zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten Florian Hahn das kurzfristig eingerichtete Ankunftszentrum in Keferloh besuchte. “Der Bund muss die Kommunen bei der Bewältigung dieser Situation noch stärker unterstützen”, lautete Hahns Fazit. “Zudem müssen die Verfahren deutlich verkürzt und Zuwanderer aus sicheren Drittstaaten schnell in ihre Heimat abgeschoben werden. Europa braucht eine gemeinsame Flüchtlingspolitik. Um den Zustrom von Flüchtlingen insgesamt deutlich zu mindern, ist ein stärkeres Engagement Deutschlands und Europas in den Krisenregionen notwendig.”
Die Beherbergung in den Tennishallen ist lediglich eine Übergangslösung für wenige Tage, heißt es. Nach aktuellem Stand der Dinge sollen die Flüchtlinge bis spätestens Samstag in andere Unterkünfte verteilt werden. Doch in Anbetracht der Nachrichtenlage darf bezweifelt werden, ob die provisorische Erstaufnahmeeinrichtung dann wieder geschlossen wird. Am Montag findet in Keferloh der traditionelle und stets bestens besuchte Keferloher Montag statt. Festredner ist heuer übrigens das CSU-Urgestein Dr. Peter Gauweiler.
Auch im Landkreis Ebersberg kommen mittlerweile jede Woche 41 Flüchtlinge an, was “weitere einschneidende Maßnahmen erfordert”, so Ebersbergs Landrat Robert Niedergesäß. Unter anderem werden die Container in der Verdistraße in Vaterstetten noch diese Woche mit 60 Asylbewerbern belegt. „Die Aktivierung des Notfallplanes am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten ist derzeit noch nicht angekündigt oder in Planung. Jedoch müssen wir gerade angesichts der aktuellen Zustände am Münchner Hauptbahnhof jeden Tag damit rechnen, so dass wir darauf vorbereitet sind“, so Niedergesäß weiter. Aktuell belegt ist die Turnhalle des Gymnasiums Kirchseeon und auch am Gymnasium in Markt Schwaben soll die Turnhalle ab Mitte September für die Asylunterbringung zur Verfügung stehen, “was wir sehr bedauern und auf die Dauer so auch nicht für tragbar halten – es kann nicht sein, dass der Schul- und Vereinssport auf Dauer nicht mehr stattfinden kann“, erklärte Niedergesäß in einer Mitteilung. “Zum anderen sind wir immer noch dringend auf der Suche nach einer bzw. sogar mehrerer Grundstücksflächen für Traglufthallen, die mit einer Kapazität von 300 Personen Entlastung schaffen könnten.”
In Keferloh kümmern sich unterdessen rund um die Uhr vier Grasbrunner Feuerwehrler um die rund 250 Flüchtlinge. Ab Sonntag werden sie dabei von zwei Kollegen aus Harthausen unterstützt. “Das ist der längste Einsatz in der Geschichte der Grasbrunner Feuerwehr”, sagt Kommandant Hannes Bußjäger, der stolz ist auf seine Kameraden, die ehrenamtlich längst nicht nur den Brandschutz garantieren, sondern vor Ort auch Müll wegräumen, die Duschen putzen oder einen Arzt alarmieren, wenn Not am Mann ist. Denn die Hilfskräfte von THW, ABC-Zug und der anderen Feuerwehren sind längst wieder abgezogen. Unterdessen spielen einige Flüchtlinge auf den Plätzen Tennis, gehen in Keferloh spazieren oder kicken auf dem Parkplatz.
Immer wieder fahren Autos von Bürgern vor, die Klamotten spenden wollen. “Die müssen wir leider wieder nach Hause schicken, das ist eine Anordnung von oben”, sagt uns einer der Feuerwehrler. Florian Hahn hat sich davon nicht beirren lassen und im Freundes- und Bekanntenkreis Kleidung gesammelt, die der CSU-Politiker zusammen mit seiner Familie, dem stellvertretenden Landrat Otto Bußjäger sowie Julia und Anna Grenzebach vom Grasbrunner Hofladen heute Mittag persönlich in Tennishalle 3 an die Flüchtlinge verteilt hat.
Weil für die männlichen Flüchtlinge aber noch Kleidung benötigt wird, entschied Feuerwehr-Kommandant Hannes Bußjäger, dass die Bevölkerung nun doch Klamotten nach Keferloh bringen kann. Konkret werden Schuhe, Pullover, T-Shirts, Jacken usw. für Männer ab 10 Jahren benötigt. Diese dürfen ab sofort, optimaler Weise vorsortiert, beim Einsatzwagen der Grasbrunner Feuerwehr abgegeben werden. Im Laufe des morgigen Freitags (4.9.) sollen die Spenden dann an die Flüchtlinge verteilt werden.