Vorsorge und Verhalten bei Feuer

von Markus Bistrick

Das Entsetzen ist groß, die Gefahr auch. Feuer, das außer Kontrolle gerät, ist immer eine Katastrophe. Ursachen für einen Brand gibt es viele: Fehler in der Elektrizität, feuergefährliche Arbeiten, Unachtsamkeit im Haushalt, Fahrlässigkeit beim Grillen oder Überhitzung von Elektrogeräten. Wie Sie vorbeugen können und was im Ernstfall zu tun ist? B304.de hat bei Michael Fietz, dem 1. Kommandant der Feuerwehr Vaterstetten nachgefragt.

Wie kann man einem Haus-/Wohnungsbrand sinnvoll vorbeugen/vorsorgen?

Ein Blick auf die vergangenen Jahre zeigt, dass Brände durch eine Vielzahl von Ursachen entstehen. Offenes Feuer im Haushalt, wie Kerzen oder Zigaretten, birgt ein hohes Risiko. Auch wenn sich jeder vornimmt, im Umgang damit stets achtsam zu sein, können Ablenkung, Müdigkeit oder Vergesslichkeit zu gefährlichen Situationen führen. Um diese allzu menschlichen Unsicherheitsfaktoren zu minimieren, sollten Kerzen nur in standsicheren, nicht brennbaren Gefäßen und mit ausreichend Abstand zu leicht entzündlichen Materialien oder Dekoration verwendet werden. Beim Rauchen ist es ratsam, an die frische Luft zu gehen und Zigarettenstummel sicher in einem Aschenbecher zu entsorgen.

Auch die Entsorgung von Resten offenen Feuers, wie Kaminasche oder abgebrannte Feuerwerkskörper, erfordert besondere Vorsicht. Diese können noch bis zu 72 Stunden nach dem Abbrennen Glutreste enthalten und sollten daher erst nach vollständigem Auskühlen in feuerfesten Behältern entsorgt werden.

Elektronische Geräte sind eine weitere häufige Brandursache. Hier sollte darauf geachtet werden, dass die Geräte das CE-Kennzeichen tragen und den europäischen Sicherheitsstandards entsprechen. Dies ist bei Importen aus Fernost nicht immer gegeben. Zudem sollten Geräte regelmäßig entsprechend den Herstellerangaben gewartet und gereinigt werden, um z.B. eine übermäßige Staubansammlung zu verhindern. Beschädigte Elektrogeräte oder Akkus von E-Bikes, E-Rollern und Haushaltsgeräten sollten keinesfalls weiterverwendet oder geladen werden. Achtung: Schäden können unter Umständen von außen unsichtbar sein – etwa in der Zellstruktur der Batterie nach einem Sturz mit dem Fahrrad.

In der Grill- und Gartensaison ist ebenfalls Vorsicht geboten. Es sollten nur geprüfte und gut gewartete Geräte verwendet werden. Bei Feuerschalen ist ein ausreichender Sicherheitsabstand zu beachten, und auf den Einsatz von Spiritus oder Benzin zum Anzünden des Feuers sollte grundsätzlich verzichtet werden. Offenes Feuer sollte insbesondere bei anhaltender Trockenheit vermieden werden.

Besitzer von Kaminöfen oder anderen Feuerstätten müssen die gesetzlich vorgeschriebene „Feuerstättenschau“ durch den Kaminkehrer regelmäßig durchführen lassen, um Kaminbrände vorzubeugen.

Was sollte man für den Fall der Fälle im Haus haben und wo positioniert?

Der Spruch „Rauchwarnmelder retten Leben“ ist keineswegs übertrieben. Sie warnen frühzeitig vor Rauchentwicklung, da nicht das Feuer selbst, sondern die giftigen Rauchgase die größte Gefahr darstellen. Bereits wenige Atemzüge können zur Bewusstlosigkeit führen. Besonders empfehlenswert sind vernetzte Rauchwarnmelder, die Alarm schlagen, noch bevor der Rauch Schlaf- oder Kinderzimmer erreicht. Bei der Positionierung sollte man mindestens den Anforderungen der Bayerischen Bauordnung (Schlaf- und Kinderzimmer, Flure und Treppenhäuser) genügen.

Darüber hinaus sollte jeder Haushalt über einen Feuerlöscher (Wasser/Schaum) verfügen. Eine Löschdecke ist ebenfalls sinnvoll, insbesondere für Fettbrände in der Küche. Beide Hilfsmittel sind kostengünstig in Baumärkten erhältlich und können im Notfall größere Schäden verhindern. Sie sollten entsprechend gewartet und schnell griffbereit sein, auch wenn man sie hoffentlich nie benötigt.

Was sollte man im Brandfall tun und was besser nicht?

Das Wichtigste ist, Ruhe zu bewahren und die Situation realistisch einzuschätzen. Zunächst sollte man sich selbst und andere betroffene Personen in Sicherheit bringen. Ist der Fluchtweg bereits verraucht oder brennt das Treppenhaus, ist es oft sicherer, sich in einen geschlossenen Raum zurückzuziehen, die Türe abzudichten und sich an einem geöffneten Fenster bemerkbar zu machen, anstatt durch den Rauch zu fliehen.

Damit Hilfe kommt, sollte man sofort, nachdem man sich selbst in Sicherheit gebracht hat, den Notruf 112 rufen.

Eigene Löschversuche sollten nur unternommen werden, wenn keine Eigengefährdung besteht. Beispielsweise darf ein Fettbrand in der Küche niemals mit Wasser gelöscht werden, da sich dadurch das brennende Fett explosionsartig ausbreitet und einen großflächigen Brand verursachen kann. Zudem ist es lebensgefährlich, nach Verlassen eines brennenden Hauses zurück ins Gebäude zu gehen.

Der Brand ist gelöscht. Gibt es immer noch Dinge, die man beachten sollte?

Auch wenn ein Brand selbst gelöscht wurde, sollte die Feuerwehr stets alarmiert werden, um sicherzustellen, dass keine Gefahr mehr besteht.

Übrigens: Tipps wie Sie Ihre Erinnerungen und Dokumente schützen sollten finden Sie hier: So schützen Sie Erinnerungen und Dokumente – B304