Den ohnehin schon vom hohen Verkehrsaufkommen gebeutelten Bewohnern des Ortsteils Weißenfeld stehen zwei harte Monate bevor. Zum üblichen Berufsverkehr, der täglich durch den kleinen Ort rollt, kommt seit geraumer Zeit auch der Ausweichverkehr der A99 in Richtung Norden hinzu. Hier staut es sich fast täglich durch den achtspurigen Ausbau der A 99 zwischen dem Kreuz München Nord und der Anschlussstelle Aschheim/Ismaning. Aufgrund der momentanen Ferienzeit wählen derzeit noch mehr Autofahrer die Strecke durch Weißenfeld, um die Verkehrsbehinderungen auf der Autobahn zu umgehen. Jetzt trägt eine rund 10- wöchige Baumaßnahme in Ottendichl zusätzlich dazu bei, dass der Verkehr in Weißenfeld teilweise völlig zum Erliegen kommt. Da an der Kreuzung B471 / Andreas-Kasperbauer- Straße in Ottendichl eine Ampelanlage, inklusive zusätzlicher Linksabbiegespur auf der B 471, gebaut wird, wurde eine Umleitung über Weißenfeld eingerichtet. “Somit ist unser Ort nun komplett dicht mit Verkehr. Wir Anwohner kommen aus Richtung Vaterstetten nicht mehr nach Hause, ohne sehr lange im Stau zu stehen. Auch aus den Seitenstraßen können wir nicht mehr in den stehenden Verkehr einfahren!”, beschwert sich ein Anwohner. “Wann wird etwas getan? Es ist wohl einfach, das alles auf Kosten der Weißenfelder zu machen!”, äußert er seinen Unmut.
Auch wenn mit der Aufhebung der Vollsperrung in Ottendichl in gut zwei Monaten ein Problem gelöst sein sollte, bleibt die Frage der Anwohner, wie es in Zukunft mit dem Verkehr in Weißenfeld weiter gehen soll. “Gemeinsame Planungen aller Gemeinden im Umkreis sind bitter notwendig“, so Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger. „Alle stöhnen und leiden unter dem Verkehrschaos. Jedem ist klar, dass etwas passieren muss.“ Schon seit 2016 gibt es hierzu konkrete Gespräche der umliegenden Gemeinden. Zu Beginn des Jahres gab es eine Anhörung zur geplanten Ortsumfahrung von Weißenfeld und Parsdorf. Dabei konnten Betroffene ihre Einwände und Anregungen den Vertretern der Regierung von Oberbayern vortragen. Nicht geklärt ist beispielsweise, wie die Besitzverhältnisse der Grundstücksflächen, auf denen die Umgehungsstraße verlaufen könnte, verschoben werden sollen. Die Eigentümer und die Gemeinde konnten sich hier bisher nicht einigen. Auch der Bund Naturschutz brachte Einwände gegen die Umgehungsstraße vor. Die geplante Straße würde nicht nur zum Artenschwund und zur Flächenversiegelung beitragen, sondern auch ein intaktes Landschaftsgebiet zerstören. Die Entlastungswirkung wird vom Bund Naturschutz ebenfalls angezweifelt, es käme nur zu einer Verlagerung des Verkehrs, was lediglich rund 80 Straßenanliegern zugute komme. Die Regierung von Oberbayern muss nun entscheiden, wie es mit der Umgehungsstraße für Weißenfeld und Parsdorf weitergeht.