Auf der Finckwiese an der B304 könnte ein Gewerbegebiet entstehen. Einen Interessenten gibt es offenbar schon. Vaterstetten befürchtet Auswirkungen auf den Verkehr und fordert nun ein Gutachten von der Nachbargemeinde.
Gut 8,5 Hektar umfasst das Planungsgebiet des Gewerbegebiets. Angesiedelt werden soll es an der Kreuzung der Bundesstraßen 471 und 304, also am östlichen Ortsausgang Haars. An gleicher Stelle war vor rund 8 Jahren die Ansiedlung eines Forschungszentrums des Autobauers BMW im Gespräch.
„Ein konkreter Ansiedlungswunsch von Unternehmen besteht gemäß Unterlagen aktuell nicht“ heißt es im Sachvortrag der Bauverwaltung, die dem Vaterstettener Straßen- und Bauausschuss vergangene Woche vorgelegt wurde. Doch die Pläne sind offenbar konkreter: Ein Unternehmen zeigt offenbar Interesse an einer Ansiedlung. Möglich wäre die Errichtung eines „Business-Campus“, auch von Wohnbebauung ist die Rede, in erster Linie aber die Ansiedlung großflächiger Lagerhallen, Produktion, Büroflächen und eines Parkhauses. Insgesamt könnte so ein 13 Hektar großes Gebiet entstehen.
Durch die Größe und das ohnehin große Verkehrsaufkommen im Münchner Osten reicht die Erschließung des Gebiets durch eine Zufahrt nicht aus – zwei neue Anbindungen sind geplant, in Fachkreisen spricht man von „Vollknoten“. Unter anderem soll das Gebiet mit einer Einmündung nahe der Autobahnausfahrt erreichbar sein – hier befindet sich derzeit eine große asphaltierte Fläche. Der angrenzender Wald ist ein Bannwald – und die Rodung von Bäumen wäre unvermeidbar.
Zuletzt sprach sich der Bund Naturschutz in Haar dafür aus, Alternativen zu prüfen und bringt in einer Pressemitteilung auch einen Bürgerentscheid: “Als wunderbar würde ich empfinden, wenn der Gemeinderat einen Bürgerentscheid dazu auf den Weg bringen würde“.
In Vaterstetten hat man vor allem Angst vor den möglichen verkehrlichen Auswirkungen der Gewerbeansiedlung – denn wenn B304 und A99 überlastet seien, könnte der Verkehr auf innerörtliche Verbindungen in der Gemeinde ausweichen, beispielsweise über die Bahnhofstraße und den Luitpoldring. Der Vaterstettener Bauausschuss forderte die Nachbargemeinde einstimmig dazu auf, ein Verkehrsgutachten vorzulegen, in dem die Folgen für die Gemeinde, insbesondere auf genannter Ausweichroute sowie an den Knotenpunkten der B304 mit der Möschenfelder- und Karl-Böhm-Straße, abgeschätzt werden sollen.