Beratungsstellen im Landkreis, wie die Schuldner- oder Sozialberatung, haben in diesen Wochen großen Zulauf. Die Furcht, insbesondere durch die immer weiter steigenden Preise für Energie in eine finanzielle Notlage zu geraten, ist weit verbreitet. Der Sozialausschuss des Landkreises München hat sich in seiner Sitzung am 4. Oktober mit der Frage beschäftigt, wie man den Bürgerinnen und Bürgern in dieser Situation am besten unter die Arme greifen könnte. Schon seit einigen Jahren steigen die Preise für Heizung und Energie. Sowohl der Ukrainekrieg als auch die wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie haben diese Entwicklung noch einmal deutlich verschärft. Verstärkt durch die
Inflation, geraten immer mehr Personen unverschuldet in finanzielle Schwierigkeiten. „Nicht wenige Menschen müssen befürchten, obwohl sie Arbeit haben und vielleicht sogar über Immobilieneigentum verfügen, in existentielle Schwierigkeiten zu kommen. Sich Unterstützung zu holen, ist dabei für viele ein schwerer, oft kaum denkbarer Schritt“, so Landrat Christoph Göbel.
Ein ausgewogenes Beratungsangebot gepaart mit aktiver Öffentlichkeitsarbeit sind daher unabdingbar, um alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger im Landkreis rechtzeitig zu erreichen und über staatliche Hilfen und Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren. Eine Schlüsselrolle als Mittler nehmen hier die Gemeindeverwaltungen ein – sie genießen das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger und können gezielt an spezielle Beratungsstellen weitervermitteln. Auch die 2019 erschienene Broschüre LisA („Landkreis in sozialen Angelegenheiten“), die einen Überblick über die Hilfen für verschiedenste Zielgruppen und individuelle Problemlagen gibt, soll überarbeitet und als Print- sowie Onlineversion neu aufgelegt werden. Konkrete finanzielle Hilfen, wie zum Beispiel ein Nachfolgemodell des Corona-Nothilfefonds, werden zudem in den Blick genommen. „Mir ist es ein besonderes Anliegen, die Menschen mit ihren Problemen nicht alleine zu lassen“, so Landrat Göbel. „Zu schnell können die Schwierigkeiten existentiell werden, zu schnell besteht die Gefahr, von der Gesellschaft „abgehängt“ zu werden. Niederschwellige, unbürokratische Unterstützungs- und Beratungsangebote sind in dieser Situation das wichtigste, um den Menschen schnell und effizient unter die Arme zu greifen. Daher sehe ich die beschlossenen Maßnahmen, die wir nun schnellstmöglich in die Umsetzung bringen wollen, als wichtiges Signal an die Bevölkerung“, so Göbel.