Unbekannte Regel kostet Stockerlplatz

von Catrin Guntersdorfer

Zwei Läufer vom TSV Vaterstetten waren kürzlich zur Deutschen Hallenmeisterschaft der Senioren nach Erfurt gefahren. Während der eine mit einmal Gold und zweimal Silber nach Hause fuhr, saß beim anderen der Frust tief.

Es hätte so schön sein können: Als Dirk Schönmetzler nach seinem Lauf über 60 m Hürden als Dritter ins Ziel lief, war er rundum zufrieden. „9,07 Sek., eine großartige Zeit“, sollte er später sagen. Er war sich sicher, in der Altersklasse M45 die Bronzemedaille gewonnen zu haben. So wie er dachten auch alle Anwesenden. Doch ein Kampfrichter hatte etwas dagegen und disqualifizierte ihn wegen der Regel IWR 168.7.

Als Dritter über 60 m Hürden im Ziel, aber nachträglich disqualifiziert: Dirk Schönmetzler (2.v.r.) fiel einer neuen und unsinnigen Regel zum Opfer. (Foto: Gerhard Zorn)

„Ich war wie vom Donner gerührt“, schildert Dirk die Situation vor Ort. „Mir wurde gesagt, dass es seit Ende des vergangenen Jahres eine neue Regel gebe, wonach ein Hineintreten in die Hürde als Regelverstoß gewertet werde.“ Dirk weiter: „Davon wusste ich nichts. Das ist aber auch totaler Unsinn, denn kein Läufer tritt freiwillig in eine Hürde. Denn jede Berührung, jedes Touchieren bremst dich aus und kostet Zeit.“ Dirks Zeit war zwei Zehntelsekunden schneller als vor fünf Wochen. Schwer zu glauben, dass das mit einem Tritt in die Hürde gelungen war.

Leider bestand das Kampfgericht aber auf der Tatsachenentscheidung. Dass das keiner so richtig verstehen konnte, zeigt auch das Verhalten des eigentlich viertplatzierten Läufers, der dann auf den 3. Platz kam. „Er wollte mir noch die Medaille schenken“, berichtet Dirk.

Doch es gab aus Sicht des TSV Vaterstetten auch Positives zu berichten. Gerhard Zorn, in seinem letzten Jahr in der Altersklasse M60, konnte mit einmal Gold über 200 m und jeweils Silber über 60 m und 400 m die Heimfahrt antreten. Dritter wurde Kai-Steffen Frank mit 8,16 Sek.

Siegerehrung über 400 m der M60: Gerhard Zorn (l.), Sieger Kai-Steffen Frank (M.) Laszlo Müller (Foto: Karl Dorschner)