Stroh für Buttnmandl

von Catrin Guntersdorfer

Eine uralte Tradition aus dem Berchtesgadener Land wurde vergangene Woche von Harthausen durch aufwändige Erntearbeiten unterstützt. Alljährlich im Dezember begleiten in Stroh und Fell gehüllte Buttnmandl und Kramperl den Heiligen Nikolaus von Haus zu Haus beim Buttnmandl-Laufen in der Bergregion. Für die Gewänder der Buttnmandl, brauchen die Brauchtumsvereine reichlich Stroh, das eine Länge von bis zu 180 Zentimeter haben muss. Da das Berchtesgadener Land selbst keine Korngegend ist, müssen die Vereine für ihre Verkleidung oft Stroh importieren. Die Weinfeld-Basse, eine Buttnmandl-Gruppe aus der Berchtesgadener Region, vergleichbar mit einem Burschenverein, ist jetzt auf der Suche nach material für ihre Mandl in Harthausen fündig geworden.

Auf den alten Eicher Bulldog war Verlass: er hielt durch! Harthauser helfen mit. (von links) Josef Karl, Martin Renk sen., Herbert Baumann sen. und Mathias Friesinger (Foto: Wolfgang Mende)

Der Landwirt Martin Renk (Hofnamen Bauschmied) stellte dafür ein Tagwerk ( 3.407m) großes Feld mit ungedüngtem und unbehandeltem Staudenroggen zur Verfügung. Damit das Stroh möglichst nicht beschädigt wird, mähte jetzt Mathias Friesinger mit einem alten Eichner Bulldog, der mit einem Mähwerk ausgestattet war, vorsichtig das Getreide. Die Mitglieder der Weinfeld-Basse sammelten das gemähte Stroh auf und banden es zu Garben zusammen. Anschließend wurde per Hand das Getreide gedroschen und der Roggen aufgesammelt. Vergleichbar ist der Buttnmandl- Brauch mit dem der Strohmandl, den es noch in Harthausen gibt. Bei Hochzeiten stehen noch manchmal vor dem Eingang zur Gaststätte, in der gefeiert wird, mit Stroh verkleidete Burschen und fordern einen Obolus.

Am 05. und 06. Dezember ziehen die Buttnmandl wieder mit dem Nikolaus umher. (Foto: Weinfeld-Basse)

Drei bis vier Bündel Stroh brauchen die Einbinder für ein Buttenmandl. Mit Glocken versehen, wiegt eine Verkleidung um die 30 Kg. Fällt ein Buttnmandl, eingebunden in die langen Strohgarben um, so ist es beim Aufstehen auf fremde Hilfe angewiesen. Alleine kommt man nicht mehr auf die Beine, wie von den Mitgliedern zu hören war. Die Stroh-Buttnmandl und in Fell gekleideten Kramperl tragen nach uralter Tradition furchteinflößende Holz- oder Fellmasken, schwere Kuhglocken und eine Rute, die so mancher mit einem Schlag um die Beine zu spüren bekommt. Dieses Jahr sind sie wieder am 05. und 06. Dezember mit dem Nikolaus in der Bergregion unterwegs- einige dann mit einer Strohverkleidung aus Harthausen!

Zu Garben wird das Stroh zusammengebunden. (Foto: Wolfgang Mende)
Verladen der Garben (Foto: Wolfgang Mende)