Sitzstreik wegen Baumfällung

von b304

Um das Fällen eines Ahornbaumes zu verhindern, ist es am Wochenende in Gronsdorf zu einem Sitzstreik von Anwohnern gekommen. Die waren nach ihren Aussagen von der Gemeinde nicht über die Fällaktion informiert worden. Diese war jedoch dringend nötig, da laut Rathaus bei einer Kontrolle “auf der Rückseite des Baumes in Hüft- bis Kopfhöhe eine massive Fäule festgestellt worden war”. Das hatte am vergangenen Donnerstag ein Baumkontrolleur bei einer Routinekontrolle bemerkt.

Wegen der akuten Gefahr für Verkehrsteilnehmer und der derzeitigen Wetterlage handelte die Gemeinde zügig. Als am Samstagmorgen beauftragte Forstarbeiter mit den Fällarbeiten an der Ecke Dittmann-/Watzmannstraße begannen, zeigten sich einige Anwohner jedoch empört und organisierten einen Sitzstreik, um den Baum zu retten, der als Gronsdorfer Markenzeichen gesehen wird. Von den Arbeitern wurde schließlich die Polizei gerufen, die mit Räumung drohte. Und auch Haars Bürgermeister Andreas Bukowski kam, um die Situation vor Ort zu klären. “Um unserem Grundsatz, offen und transparent zu kommunizieren, zu folgen, habe ich noch vor Ort am Wochenende den Anwohnern eine Prüfung der Fällung zugesagt. Das Ergebnis liegt nun vor und hat gezeigt, dass in Anbetracht der Dringlichkeit richtig gehandelt wurde”, kommentierte Bukowski das Geschehen vom Wochenende.

Die Einschätzung über den Zustand des Baumes wurde unter anderem von Baumgutachter Dr. Nils Redde gänzlich bestätigt. Redde merkte an, dass selbst eine komplette Fällung absolut vertretbar gewesen wäre, da der Torso jetzt einen zusätzlichen Kontrollaufwand mit sich bringen werde. Der Baum wurde aus dem Grund der Biodiversität aber bewusst nicht ganz gefällt, sondern auf Torso geschnitten, um so einen Lebensraum für Insekten und Vögel zu schaffen. Vor dem Hintergrund einer drohenden Gefahr des Umsturzes wäre die zur Verfügung stehende Zeit zuerst auf die Sicherung des Gehweges verwendet worden und dann auf die unverzügliche Beseitigung der Gefahr durch die Fällung. Der Baumkontrolleur, der den Schaden am Ahorn festgestellt hatte, hätte zudem bei der Entdeckung der Gefahr vor Ort noch Anwohner benachrichtigt und über die kommende Maßnahme informiert. Der Baum hatte eine Höhe von 20 Meter und einen Kronendurchmesser von 15 Meter – eine enorme Masse, die während Stürmen Angriffspunkt ist und die in Verbindung mit der massiven Stammfäule ein hohes Risiko bildete.