Signal für Bildungsstandort Haar

von b304

In seiner jüngsten Gemeinderatssitzung beschloss der Haarer Gemeinderat mit überwältigender
Mehrheit, dass Eglfing als Standort für einen Schulcampus mit Realschule, Fachoberschule (FOS)/
Berufsoberschule (BOS) und Pflegeschule in die konkreten Planungen aufgenommen wird. Bei nur einer Gegenstimme beauftragte das Gremium den Bürgermeister, mit den Eigentümern der betroffenen Grundstücke westlich des Eglfinger Sportparks in offizielle Verhandlung einzutreten. Damit eröffneten die Räte eine Planungsalternative zum bisher favorisierten Standort am Gronsdorfer Bahnhof. Dieser war aufgrund anhaltender Differenzen mit der Landeshauptstadt München zu Verkehrskonzept und Wohnbebauung ins Stocken geraten. Ganz will man sich vom ursprünglich geplanten Standort Gronsdorf jedoch noch nicht verabschieden – bei sechs Gegenstimmen wurde entschieden, sich diese Option weiterhin wenigstens offen zu halten, auch wenn Verhandlungen bezüglich der benötigten Grundstücksflächen ins Stocken geraten waren.

Haars Gemeinderat Dr. Peter Siemsen betonte in der Sitzung die Notwendigkeit, in der Gemeinde eine Realschule zu schaffen. Als zukunftsfähiger Bildungsstandort müsse Haar auch für Realschüler eine wohnortnahe Schulversorgung anbieten. „Die Realschule ist ein überaus wichtiges Element in einer komplettierten Bildungslandschaft, da sie sowohl Wege zu höheren Abschlüssen ebnet als auch gut aufs Berufsleben vorbereitet“, lautete sein eindringlicher Appell, das Projekt trotz der schwierigen Finanzsituation der Gemeinde nicht aus den Augen zu verlieren. Der FDP-Politiker warnte davor, sich durch schwierige Rahmenbedingungen oder kurzfristige Rückschläge entmutigen zu lassen. „Das wird ein Marathonlauf“, rief er in der Sitzung die Mitglieder des Gemeinderats auf, dem Beschlussvorschlag, Eglfing in die Planungen aufzunehmen, zuzustimmen.

Der Standort Eglfing stand bereits vor geraumer Zeit zur Diskussion bei der Suche nach Optionen für eine Ballung weiterführender Schulen – auch wenn die Bewertungen dabei positiv ausfielen, hatten sich SPD und Grüne zu den Plänen kritisch geäußert. Die erste Wahl fiel letztlich auf Gronsdorf, vor allem vor dem Hintergrund, dass man sich hier erhofft hatte, das Bauvorhaben schneller umzusetzen zu können, was letztendlich nicht der Fall war. Durch Ulrich Leiner (Grüne) wurde in der jetzigen Sitzung schließlich durchgesetzt, dass Gronsdorf weiterhin als Standortmöglichkeit gesehen wird, wenn auch nur aus taktischen Gründen, beispielsweise wegen besserer Verhandlungsoption.