Das Innenministerium hat die Haarer Sicherheitswacht von acht auf zehn Stellen aufgestockt. Alle sind nun besetzt und im Einsatz.
Seit zehn Jahren die ehrenamtliche Sicherheitswacht der Polizei auf den Haarer Straßen unterwegs. Haar wächst und so freut sich Dienststellenleiter Stefan Roß sehr, dass die Gruppe nun Zuwachs bekam. Acht der zehn Wächter*innen schauten mit dem Polizei-Chef kürzlich im Rathaus vorbei, denn der Bürgermeister wollte persönlich Danke sagen und mehr über die Arbeit erfahren.
Seit Beginn im Einsatz ist Eva-Maria Pfeifer-Seitz. In Haar gefällt es ihr besser als an ihrem früheren Einsatzort. Wie alle ihre Kollegen freut sie sich über die Wertschätzung, die ihr im Ort entgegengebracht wird. Negative Erlebnisse könne sie an einer Hand abzählen. Dimitra Malapetsa, Aljoscha Thumer und die beiden Neuen, Silvia Jähnke und Peter Siebert, haben bisher nur positive Erfahrungen gemacht. „Vor allem ältere Menschen sprechen uns an und sagen, dass es schön ist, dass wir da sind“, berichtet Sonja Mangstl, die beruflich im Polizeipräsidium München arbeitet. Wie Andrea Holzer, Kriminologin an der Uni Regensburg, schätzt sie die Nähe zu den Bürgern und die Praxiserfahrung. „Sicherheitsgefühl hat viel mit dem persönlichen Empfinden zu tun“, weiß Holzer. Es gebe mittlerweile Studien, die belegen, dass die Präsenz der Sicherheitswacht dazu beiträgt, dass die Menschen sich sicherer fühlen.
40 Stunden Ausbildung
Damit das auch so funktioniert, müssen alle Sicherheitswachtler eine Ausbildung durchlaufen, die in einer Abschlussprüfung bei der Polizei endet. In den 40 Unterrichtseinheiten, die abends und am Wochenende stattfinden, stehen Rechts- und Dienstkunde auf dem Stundenplan, aber auch Psychologie. Denn bei ihren Streifengängen sollen sie vor allem vorbeugend und deeskalierend tätig sein – also Situationen gewaltfrei entschärfen, Randalierer zur Räson rufen und ruhestörende Zusammenkünfte auflösen. Da braucht es Fingerspitzengefühl und den richtigen Ton in der Ansprache.
Zu zweit drei Stunden unterwegs
Grundsätzlich werden die Mitglieder der Sicherheitswacht nicht alleine losgeschickt: Nach der erfolgreichen Ausbildung gehen sie mit den anderen erfahrenen Kollegen auf Streife – und auch später sind sie meist zu zweit unterwegs. Start und Zielpunkt der rund dreistündigen Streife ist jeweils die Polizeiinspektion in der Rechnerstraße. Zur Ausrüstung gehören Handy, Tierabwehrspray, Latexhandschuhe, Spritzenbehälter, Taschenlampe, Notizbuch und eine kleines Erste-Hilfe-Set sowie ein Ortsplan.
„Manchmal denken die Leute, wir schreiben Parksünder auf“, erzählt Klaus Ecker. „Dann kläre ich auf.“ Tatsächlich sollen die geschulten Polizeihelfer vor allem vorbeugend und deeskalierend tätig sein. Im Ernstfall dürfen sie Personen befragen, deren Identität feststellen oder auch einen Platzverweis aussprechen. Bei Gesetzesverstößen müssen sie aber die hauptamtlichen Polizeibeamten holen – per Funk. Damit es schnell geht, wenn es brenzlig wird.
Retter in der Not waren zwei Helferinnen auch schon bei einem Vierbeiner. Ein kleiner Streuner war auf der Wache abgegeben worden, ging abends mit auf Streife und so fand man den Hundebesitzer ganz schnell wieder. Wau, wie schön.