Die Gemeinde Haar und die Deutsche Bahn AG sind wohl nicht die besten Freunde. Der Haarer Bahnhof soll schon lange auf Wunsch der Gemeinde renoviert werden – wir berichteten. Und im vergangenen Jahr scheint es Beschwerden wegen dem Haarer Busbetrieb gegeben zu haben. Dieser ist seit Dezember 2015 von der DB Regio Bus Bayern (DRB) übernommen worden. Sie ist eine hundertprozentige Tochter der DB Regio AG. Zuständig für die Vergabe des öffentliche Nahverkehrs ist der Landkreis und nicht die Gemeinde.
Laut Aussage der Gemeinde Haar würde der Betrieb nach Betreiberwechsel auch nach einem Jahr nicht rund laufen. Im Haarer Rathaus lägen Beschwerden von Busfahrgästen und Eltern von Schulkindern vor. Busfahrer hätten Verständigungsprobleme, wüssten den Weg und die Haltestationen nicht, seien unpünktlich und ließen Kinder im Bus herumtoben. Ein Fahrgast hätte vor kurzem die Grundschulkinder im Bus aufgefordert, ihre Schuhe auszuziehen und im Bus über die Sitze herumzuturnen. Das sahen Eltern am Straßenrand und hielten den Bus an. Der Busfahrer ließ es zu und schritt nicht ein. „Hier wird die Aufsichtspflicht verletzt. Ich bitte Sie als Aufwandsträger dringend umgehend entsprechende Maßnahmen einzuleiten“ so schrieb Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) an Landrat Christoph Göbel (CSU).
Auf B304 Anfrage erklärt Dipl.-Kfm. Horst Schauerte, Geschäftsführer der DB Regio Bus Bayern GmbH: “Die geschilderten Probleme mit tobenden und undisziplinierten Schülern insbesondere auf der Linie 242 sind bestens bekannt. Ein Busfahrer hat aber kaum Möglichkeiten, dagegen vorzugehen. Primär hat er die Aufgabe, den Bus zu steuern und den Fahrplan einzuhalten”. Und er ergänzt: “Außer Ermahnungen, die von den Schülern leider nicht ernstgenommen wurden, bliebe ihm nur die theoretische Möglichkeit, die Schüler des Busses zu verweisen. Davon möchte die DRB aus gutem Grund aber keinen Gebrauch machen.”
Zusätzlich schlägt der DRB dazu vor, vom Linienverkehr getrennt geführte Schülerkurse einzulegen und Busschulen (Verhalten im Bus) mit der betroffenen Schule durchzuführen.
Zu den Vorwürfen, daß Busfahrer wenig Deutsch sprechen, kontert Horst Schauerte, daß viele Busfahrer Deutsch nicht als Muttersprache haben, sei bei fast allen Busunternehmen in Deutschland zu finden. Auch gegen die Beanstandungen, die Busfahrer hätten wenig Ortskenntnisse erwehrt sich der Busbetreiber: “Ein Busfahrer, der in der Tat einzelne Stationen ausgelassen hatte, wurde zwischenzeitlich nachgeschult.” Denn die Schulung der Busfahrer erfolge mehrstufig. Zuerst die theoretische Prüfung und dann Mitfahrten bei Kollegen, Leerfahrten unter Aufsicht zur Streckenkenntnis und Regelfahrten unter Aufsicht.
Die Gemeinde Haar hat sich mehrfach an das Landratsamt gewandt. „Wir melden jeden einzelnen Vorfall“, so die Rathauschefin. Müller weiter: „Leider kann die Gemeinde nicht mehr tun“. Denn vor einem Jahr hat der Betreiber der Buslinien im Landkreis München gewechselt. Vor Weihnachten lud die Kreisbehörde den Linienbetreiber zu einem Krisengespräch, da Beschwerden nicht nur aus Haar vorliegen. „Seitens des MVV und der Kreisverwaltung wurden bei dem Gespräch noch einmal klar die Missstände und die Unzufriedenheit bei der Erbringung der vertraglich zugesicherten Leistungen thematisiert“, so heißt es aus dem Landratsamt.
Zusätzlich sollen im Frühjahr 2017 Gesprächstermine mit den Gemeinden Haar und Grasbrunn und dem Buslinienbetreiber stattfinden. „Jahrelang haben die öffentlichen Buslinien reibungslos funktioniert. Da müssen wir vor allem wegen der Buskinder wieder hinkommen – und zwar schnell“, so Müller.
Neues Jahr – neues Glück. Busfahren soll auch in der Gemeinde Haar weiterhin attraktiv und eine Alternative zum Auto sein.