Alfaview statt Klassenraum, schwarze Bildschirme statt Klassenkameraden, Pauken statt Klassenfahrten. Das sind rückblickend, kurz zusammen gefasst, die vergangenen zwei Jahre Oberstufe am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten. “Aber auch Freundschaften, Spaß und Zusammenhalt”, wie Lea Schalla in ihrer Abiturienten-Rede bei der Abitur-Zeugnisverleihung am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten (HGV) am vergangenen Freitag betonte, “Und die Erkenntnis, dass ein Schulbesuch nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden kann.”
177 Absolventen, die sich unter teils schwierigen Bedingungen durch die letzten Monate gekämpft haben, konnten in der festlich geschmückten Turnhalle stolz und erleichtert ihr Abitur-Zeugnis in Empfang nehmen. “Wir sind froh, dass die Verleihung in diesem Rahmen stattfinden kann. Wer hätte das vor ein paar Wochen für möglich gehalten ?”, so Schulleiter Rüdiger Modell. “Wir sind sehr stolz auf die Ergebnisse dieses Jahrgangs, denn es ist das beste Abiturergebnis in der 51-jährigen Geschichte unserer Schule.” Mit einem Gesamtdurchschnitt von 2,09 liegt das HGV auch unter dem Bayerndurchschnitt von 2,14. “Wir sind wieder einmal – eigentlich wie immer – besser!”, freut sich Modell lachend. So haben in diesem Jahr gleich 8 Schülerinnen und Schüler die Traumnote von 1,0 im Abitur erreicht.
In der ersten Runde, in der der erste Teil der Absolventen sein Zeugnis erhielt, führten die Abiturienten Bodo Böhnke und Raul Würfel durch die Zeugnisverleihung und konnten Landrat Robert Niedergesäß begrüßen, der es sich nicht nehmen ließ, auch dieses Jahr der Schule einen Besuch abzustatten, an der er früher selbst die Schulbank drückte. “Ehrlich gesagt ist das der schönsten Termin im ganzen Jahr, auf den ich mich am meisten freue”, so der Landrat in seiner Rede. ” Es ist immer eine Rückkehr an die ehemalige Schule, ein Stück Heimat und Jugend.” Weiter gesteht er jedoch: “Für mich war Schule immer mehr ein Ort der Begegnung, als ein Ort der Bildung!” Auch wenn diese Begegnungen in den vergangenen Monaten oft viel zu kurz kamen, hofft Niedergesäß, dass sich alle Schüler später einmal genauso gerne an ihre Zeit in der Oberstufe zurückerinnern, wie er selbst.
Niedergesäß war am Freitagnachmittag nicht nur als Landrat, sondern auch als Vorsitzender des Stiftungsvereins Eliteförderung an das HGV gekommen. Immerhin konnten an sechs Abiturientinnen und Abiturienten Preise im Gesamtwert von 9000 Euro verliehen werden, die die Stiftung jährlich an die besten Schüler in den Fächern Deutsch und Französisch zur Verfügung stellt. Für besonders gute Leistungen in Deutsch können sich Barbara Pütz (1. Platz, 2000 Euro), Clara Hechtfischer (2. Platz, 1500 Euro) und Emil Pogolski (3. Platz, 1000 Euro) über Preise freuen. In Französisch wurden Annabelle Andree (1. Platz), Simon Seyfert (2. Platz) und Katharina Widmann (3.Platz) ausgezeichnet.
Um 15.00 Uhr wurde dann ein zweites Mal zum “Final Countdown” in die Turnhalle geladen. Die Absolventen Carina Ams und Nicolas Paul begrüßten dabei die zweite Abiturienten -Gruppe mit ihren Eltern – diesmal unterstützt von Grußworten des Vaterstettener Bürgermeisters Leonhard Spitzauer: “Die Abiturienten können in diesem Jahr besonders stolz auf sich sein, da sie ihre Prüfungen in extrem schwierigen Zeiten geschafft haben!” Darauf verwies auch Abiturienten-Redner Juri Peters in seiner Ansprache: “Wir sind ein besonderer Jahrgang. Das möchte ich ganz ohne Arroganz und Überheblichkeit sage. Wir haben eine Situation erfolgreich gemeistert, die keiner von uns zuvor gekannt hat, geschweige denn auch nur ansatzweise für möglich gehalten hat.”
Beide Zeugnisverleihungen wurden musikalische Umrahmt von grandiosen Klaviereinlagen, die der Abiturient Joshua Steib zum Besten gab. Und als die letzten Klänge von Maroon 5´s “Memories” durch die Turnhalle schallten, blickte die ein oder anderen Mama wehmütig auf die vergangenen Jahre zurück, während bei den Abiturienten offensichtlich die Freude übverwog.
