Ingo Glass‘ farbenfrohe Skulpturen prägen seit 24 Jahren das Vaterstettener Ortsbild. Ende Oktober ist der rumänien-deutsche Künstler im Alter von 81 Jahren in Budapest gestorben. Der Meister der Farbe und der Form gehörte international zu den bekanntesten Vertretern der konkreten Kunst und wurde für sein Schaffen mehrfach im In- und Ausland ausgezeichnet – u.a. mit dem Seerosenpreis der Landeshauptstadt München sowie im Jahr 2013 mit dem Bundesverdienstkreuz. Der ehemalige Vaterstettener Bürgermeister Peter Dingler scheute vor der zu erwartenden Kritik an zeitgenössischer Skulptur nicht zurück und stellte Ingo Glass in der Gemeinde öffentlichen Raum für eine Präsentation zur Verfügung. Entlang einer Achse quer durch Vaterstetten stehen so seit dem 11. Juli 1998 zehn (zunächst waren es zwölf) monumentale Stahlplastiken reduziert auf die drei Grundformen. Wie in der auf Kandinsky zurückgehenden Bauhaus-Theorie ordnete Glass dem „aggressiven“ Dreieck die Farbe Gelb zu. In Abweichung dazu steht das Quadrat für Ruhe, Ausgeglichenheit und Meditation und ist daher mit der Farbe Blau assoziiert. Der Kreis wiederum war bei Glass stets rot wie das Blut: Diese Farbe und diese Form sollten Bewegung symbolisieren – gerade so wie das Rad rollt – und Kreislauf, nicht zuletzt auch den Kreislauf des Lebens.