Schnell sein: Zuschuss fast ausgeschöpft

von Leon Öttl

Solaranlage, Wärmepumpe, Elektro-Auto: Der Wille zur Energiewende ist bei vielen Deutschen da. Doch der Weg dorthin ist steinig, teuer – und ungerecht! Wer in Deutschland auf erneuerbare Energien umstellen will, um seine Kosten zu senken und unabhängig von horrenden Preissteigerungen bei Strom, Öl und Gas zu werden, braucht neben starken Nerven beim Gang durch den Behördendschungel vor allen Dingen eins: den richtigen Wohnort. Denn die Förder-Unterschiede sind riesig. In Vaterstetten heißt es jetzt: schnell sein! Denn das jährliche Förderbudget beträgt insgesamt 25.000 Euro ist schon fast ausgeschöpft.

Die folgenden Maßnahmen werden in Vatersetten aktuell gefördert:

Geförderte Maßnahmen in der Gemeinde Vaterstetten

Thermografische Untersuchung der Gebäudehülle:  einmalige Festbetragsförderung max. 50 % der tatsächlichen Aufwendungen. begrenzt auf einen Höchstbetrag von 250 Euro 

Gründächer: 25€/m², maximal jedoch 1.000 Euro ohne PV weitere 10€/m² bei Belegung mit PV, maximal jedoch 1.400 Euro 

Lastenfahrräder und Lastenpedelecs: 25 % der Anschaffungskosten max. 500, Euro bei Lastenfahrrädern max. 1.000 Euro bei Lastenpedelecs 

Balkonkraftwerke (Balkon-Photovoltaik): 25 % der Anschaffungskosten, max. 250 Euro

Zuschuss Stoffwindeln: 25 % der Anschaffungskosten, max. 75 Euro 

Detaillierte Informationen zu den einzelnen Maßnahmen sowie der Antragsstellung finden Sie auf der Website der Gemeinde: https://www.vaterstetten.de/bauen-umwelt/energie-und-klimaschutz/energieeinspar-foerderprogramm/

Die Nachfrage nach den Förderungen übersteigt jüngst das verfügbare Budget: Letztes Jahr waren 25.000 Euro im September ausgezahlt. in diesem Jahre scheint es noch schneller zu gehen: Nur noch knapp 7000€ sind übrig. Grund dafür ist vor allem die gestiegene Nachfrage nach Balkonkraftwerken. 70 Anträge wurden bislang bewilligt. Zum Vergleich: Bis September 2022 waren es 76. Auch Lastenfahrräder „werden gut nachgefragt“, so Tobias Aschwer, Klimaschutzmanager der Gemeinde, der dem Umweltausschuss die aktuellen Zahlen präsentierte. Bereits 8 Fahrradkäufe wurden in diesem Jahr gefördert (2022: 7).

Um das Förderprogramm weiter fortführen zu können,  schlug die Verwaltung eine einmalige Erhöhung der Fördersumme um 10.000 Euro, zweckgebunden für Balkonkraftwerke, vor. Ansonsten könnten das verbleibende Budget „vor der Sommerpause“ verbraucht sein. Aschwer sieht das Programm als Erfolg: 139 Balkonkraftwerke waren Anfang Mai in der Gemeinde offiziell gemeldet, vor der Förderung waren es nur 5. 

Doch ist eine Erhöhung überhaupt sinnvoll? Klaus Willenberg (FDP) sprach sich gegen eine solche aus und wies auf die Subventionen des Bundes für Balkonkraftwerke hin, die Umsatzsteuer entfalle beim Kauf. Wegen des hohen Strompreises rechnen sich Balkonkraftwerke „richtig gut“, das sei „besser als wenn ich Geld auf dem Sparbuch habe“, so Willenberg. Balkonkraftwerke seien „auf dem Markt angekommen“ und die Förderung eine freiwillige Leistung der Gemeinde. Eine Erhöhung sei nicht nachvollziehbar, gerade im Hinblick auf andere Pflichtaufgaben. Dass die Balkonkraftwerke „in Zwischenzeig fast ein Selbstläufer“ seien, betonte auch Josef Mittermeier (SPD), doch er würde die Maßnahme „jetzt nicht abrupt stoppen“ wollen. Auch Axel Weingärtner (Grüne) sprach sich für eine Förderung aus, doch „das Thema muss neu bewertet werden“. 

Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) betonte, dass das Programm auf die Anschubfinanzierung für Nischen (etwa die Stoffwindeln) abziele. „Eigentlich muss man sagen, wir ziehen uns raus“. Das sieht auch Florian Pöhlmann (CSU) so, der lieber Maßnahmen gefördert sieht, „wo es keine Förderung“, etwa vom Bund oder Land gibt. Manfred Vodermair (CSU) betonte, man müsse nicht „mit Gewalt Geld ausgeben“. 

Die Erhöhung wurde schlussendlich nur von den Grünen und der SPD befürwortet. Ein Kompromissvorschlag von Bürgermeister Leonhard Spitzauer, über geänderte Fördergegenstände nachzudenken und dann gegebenenfalls 35.000 Euro im kommenden Jahr zu bezuschussen, stimmte hingegen eine Mehrheit des Ausschusses (9 Stimmen bei 15 Mitgliedern) zu. Der AK Energiewende soll hierbei mit einbezogen werden.