Rettung aus der Luft

von Catrin Guntersdorfer

Mehr sehen- mehr wissen- leichter Entscheidungen treffen. Das alles erhofft sich die Freiwillige Feuerwehr Grasbrunn bei Einsätzen von ihrer Drohne, die ihnen seit Anfang des Jahres zur Verfügung steht. „Schon 2014 hatten wir eigentlich die Idee, dass es gut wäre, für die Erstellung unsere Lagekarten Bilder einer Drohne zu haben“, erklärt Kommandant Johannes Bußjäger. ” Leider waren die Geräte damals aber einfach noch so teuer, dass eine Anschaffung nicht in Frage kam- zumal Drohneneinsätze ja nicht zu unseren Kernaufgaben zählen.”

“Yuneec Typhoon H520E”, so lautet der Name der Drohne, die bei der Feuerwehr Grasbrunn zum Einsatz kommt. (Foto: Catrin Guntersdorfer/B304.de)

Als 2017 aber zahlreiche Waldbrände in der Umgebung die Feuerwehren in Atmen hielten, wurde der Wunsch nach einer Drohne wieder laut. „Für die Nachsuche nach Glutnestern hätten wir sie damals schon gut gebrauchen können. Wenn diese Aufgabe ein Hubschrauber übernimmt, kann man sich vorstellen, was das für ein teurer Spaß ist. Drohnen können den Hubschrauber natürlich keinesfalls ersetzen, aber sie sind billiger und einfacher einzusetzen und man kann sich mit ihnen schnell einen Überblick verschaffen.“ So machte sich die Feuerwehr Grasbrunn auf die Suche nach einem Sponsor und wurde fündig: Der größte Grundstücksbesitzer in Grasbrunn, die Verwaltung Wilhelm von Finck, meldete sich, nicht nur da man dort ein Interesse daran hatte, seine eigenen knapp 2000 Hektar Wald in der Region vor Bränden zu schützen. „Sie wollten sich eh eine Drohne mit Wärmebildkamera für die Rehkitzsuche im Frühjahr anschaffen. Und so haben sie uns eine Drohne gesponsert, die jetzt doppelt im Einsatz ist!“ Die Drohne, die vom Boden aus gesteuert wird, ist mit einer Wärmebildkamera ausgestattet und überträgt Bilder auf einen Monitor im Einsatzfahrzeug.

Die Drohne ist recht einfach in der Handhabung und daher viel schneller einsatzbereit als ein Hubschrauber. “Trotzdem kann sie ihn auf keinen Fall ersetzen”, so Johannes Bußjäger. (Foto: Catrin Guntersdorfer/B304.de)

Um das Fluggerät fachgerecht steuern zu können, fanden sich schnell in paar findige, technikbegeisterte Mitglieder der Feuerwehr, die sich in die Nutzung einarbeiteten. “Einige unserer Kameraden haben bereits den Drohnenführerschein gemacht und man lernt natürlich auch bei jedem Einsatz weiter dazu“, freut sich Bußjäger. So konnte erst Mitte Oktober ein entwischter Hund, der sich mit seiner Leine in einem großen Maisfeld bei Putzbrunn verfangen hatte, mittels Drohne aufgespürt und seinem glücklichen Besitzer übergeben werde. (B304.de berichtete). Und im Sommer kam das rund 6000 Euro teure Gerät vom Typ „Yuneec Typhoon H520E” zum Einsatz, als ein Bewohner eines Seniorenheims vermisste gemeldet war. Auch er konnte mit Unterstützung der Feuerwehr in einem Maisfeld ausfindig gemacht werden„Wir arbeiten da gut mit der Polizei zusammen. Die melden sich bei uns, wenn sie Unterstützung brauchen.“ Da inzwischen mehrere Feuerwehren Drohnen im Einsatz haben, versucht Bußjäger als Kreisbrandmeister die einzelnen Wehren zu koordinieren. „Am Ende des Tages wäre es schön, wenn wir gemeinsam funktionieren, denn jede Feuerwehr hat in ihrer Umgebung ja ganz eigene, spezielle Gegebenheiten. In Ismaning und Heimstetten gibts beispielsweise die Gewässer, in Baierbrunn wirds schon hügeliger, während bei uns ja alles flach ist. Man kann sich da gut ergänzen.“

Kommandant Johannes Bußjäger (re.) mit Marcel Witschital, der bereits Einsätze mit der Drohne durchgeführt hat. (Foto: Catrin Guntersdorfer/B304.de)

Ein weiterer positiver Nebeneffekt, den die Anschaffung des technischen „Spielzeuges“ mit sich bringt: die Feuerwehr Grasbrunn konnte sich in den letzten Monaten wieder vermehrt über junge Mitglieder freuen. „Nachdem wir wegen der Pandemie viele Übungen nicht durchführen konnten, haben sich jetzt doch ein paar wieder bei uns blicken lassen, die man länger nicht mehr gesehen hat“ berichtet Bußjäger lachend. Rund 13 Trainingseinheiten soll es künftig pro Jahr zur Arbeit mit der Drohne geben – die dann hoffentlich ebenso gut besucht sein werden.

Im Einsatzwagen werden die Bilder der Drohne auf einen Monitor übertragen. (Foto: Catrin Guntersdorfer/B304.de)
Auch auf der Steuerung der Drohne, sieht man die Bilder der Wärmebildkamera. (Foto: Catrin Guntersdorfer/B304.de)
(Foto: Catrin Guntersdorfer/B304.de)