Probieren wir es nochmal

von edithreithmann

In der gestrigen Gemeinderatsitzung (26.01.) in Haar wurde wieder mal das leidige und langjährige Thema Verschönerung des Treppenaufgangs-Süd und Neugestaltung der Bahnsteigunterführung diskutiert. Es wurde jeweils die Erarbeitung einer neuen Version zur Vorstellung bei der Bahn einstimmig vom Gemeinderat freigegeben.

Was lange währt … Vielleicht klappt es ja dieses mal mit der Bahn. Der S-Bahnhof gilt zwar offiziell als barrierefrei, aber in Wirklichkeit steht nur beim Südeingang ein Aufzug für Gehbehinderte zur Verfügung und der mag auch

Zugang Bahnhof Haar von Norden, ohne Aufzug, ohne Rampe (Foto:Edith Reithmann/B304)
Zugang Bahnhof Haar von Norden, ohne Aufzug, ohne Rampe (Foto:Edith Reithmann/B304)

nicht immer. Wenn er mal nicht funktioniert, müssen sich die Betroffenen an die DB-Service-Nummer wenden und hoffen. Öfters rufen verärgerte Bürger auch in der Gemeinde an und die schaltet sich dann ein und versucht ihr Bestes bei den zuständigen Bahnmitarbeitern. Beim Umbau des Nordzugangs ist die Schaffung einer Rampe vorgesehen, da durch das Wohngebiet Eglfing viele Bürger diesen Zugang zur Bahnlinie nutzen. Leider ist er bis jetzt nicht barrierefrei.

Umbau des Treppenaufgang Süd

Auf jeden Fall ist das Thema Umbau Treppenaufgang Süd mit Überdachung höchst kompliziert. Das beauftragte Ingenieurbüro Breitenbücher & Hirschbeck stellte in der letzten Bauausschusssitzung (12.01.) eine Machbarkeitsstudie vor und erzählte vom Spießrutenlaufen durch die diversen Abteilungen der Bahn. Ein weiteres Thema sind die Kosten. Ursprünglich war man von 575.000 Euro ausgegangen (Stand 20.02.14) Jetzt ergibt sich eine Gesamtsumme von 987.000 Euro. Die Bahn übernimmt freundlicherweise 27.400 Euro für die Feuchtesanierung davon. Die immense Kostensteigerung ergibt sich durch mehr Positionen der erforderlichen Verbau- und

Überdachung des Zugang Süd Bahnhof Haar (Foto: Edith Reithmann/B304)
Treppenaufgang Süd Bahnhof Haar (Foto: Edith Reithmann/B304)

Sicherungsabschnitte, zusätzliche Erdarbeiten und unvorhersehbare Bauhilfsarbeiten. Die Bahn wünscht einen sicheren Zugang zum Bahnsteig während der Bauzeit, was bedeutet, dass ein provisorischer Treppenlauf jeden Tag tagsüber vom Kran eingesetzt und nachts wieder herausgehoben wird. Denn die Bauarbeiten finden vorwiegend nachts statt. Und das hat wiederum gesonderte schalltechnische Vorkehrungen zur Folge: Einsatz geräuscharmer Baumaschinen, Anwendung geräuscharmer Bauverfahren, besondere Maßnahmen bei der Einrichtung der Baustelle etc. Und das kostet Geld. Baulärm wird es trotzdem geben. Aber viel wichtiger ist jetzt das „Eisenbahnrechtliche Planverzichtverfahren“, das jetzt beim Eisenbahnbundesamt beantragt wird. Und da kann man nur Hoffen. „ Und ist der Ruf erst ruiniert, da lebt sich´s gänzlich ungeniert. Wir nehmen Geld in die Hand und wollen Veränderungen herbeiführen und die Bahn benimmt sich skandalös“ schimpft der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Alexander Zill. Der Beschlussvorschlag „Die Kostenberechnung und die Entwurfsplanung zur Kenntnis zu nehmen, weitere Umsetzungs-und Planungsschritte freizugeben und den Genehmigungsplan beim Eisenbahnbundesamt einzureichen“ wurde einstimmig angenommen. „Hoffentlich bekommen wir auch mal einen schönen Aufgang im Norden“ hofft die Bürgermeisterin.

 Verschönerung der Bahnunterführung

Wehmütig verabschiedet sich offiziell der Gemeinderat von der schönen, und gestalterisch zu Haar gut passenden Lösung der heimischen Künstlerin Gabriele von Ende-Pichler (B304.de berichtete), da diese Idee definitiv von der Bahn abgelehnt wurde.

Also wurde mit der Bahn wieder gesprochen und es bestehen 2 Gestaltungsvarianten: Entweder ein gleicher oder gleichartiger Ersatz der vorhandenen Fliesen oder eine farblich gestaltete Sichtbetonwand. Die Bahn möchte nämlich keine Mehraufwendung für den Unterhalt haben. Und als Beleuchtung muss man sich aus dem zugelassenen Leuchten Katalog der Bahn was raussuchen. Das beauftragte Büro Goergens + Miklautz hat sich bemüht, verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten zu suchen: künstlerisch gestaltete

Durchgang mit Knick im Bodenbelag (Foto: Edith Reithmann/B304)
Durchgang mit Knick im Bodenbelag (Foto: Edith Reithmann/B304)

Fliesen, Wandgestaltung mit Glasmosaik oder eine farbliche Gestaltung mit den Wappenfarben der Gemeinde. Der Bodenbereich wird wohl nicht angefasst. Es besteht zwar ein „Knick“, aber die Bearbeitung und die

Genehmigung würde erfahrungsgemäß Jahre dauern und deshalb lässt man es, wie es ist. Die CSU ermahnte: „Um eine erneute Enttäuschung zu vermeiden, doch im schriftlichen Verfahren zu klären, was die Bahn hinzunehmen bereit ist und welche Materialien und Elemente verwendet werden dürfen. Einfach im Vorfeld exakt zu ermitteln und abzustimmen, um zu realisierbaren Ergebnissen zu kommen“.

Also wurde einstimmig im Gemeinderat beschlossen, „eine qualitätsvolle Gestaltung unter Verwendung der von der Bahn zugelassenen Materialen und im Rahmen eines künstlerischen Wettbewerbs zu suchen“. Dazu der Originalton von der Pressesprecherin Ute Dechent “Wir geben keine Prognosen mehr. Es hängt ausschließlich von der Bahn ab, ob in 2016 dazu etwas passiert“.