Immer wieder gibt es in der letzten Zeit Ärger mit Jugendlichen, die an den beiden Bahnhöfen in Vaterstetten und Baldham ihr Unwesen treiben. Laut Polizei liegen Anzeigen wegen Bedrohung und Beleidigung vor. Sogar von einem besonders schweren Fall des Landfriedensbruchs ist die Rede, wobei es sich hier um eine größere Schlägerei handelte. Nach Auskunft von Helmut Hintereder, Leiter der zuständigen Polizeiinspektion Poing, seien alle Fälle noch nicht vor Gericht verhandelt worden. “Es wird derzeit noch weiter ermittelt und es finden Vernehmungen statt”, so Hintereder. Angeführt wird die Gruppe Jugendlicher, die sich an den Bahnhöfen trifft, wohl von einem 15-Jährigen. In unterschiedlicher Besetzung zieht die Truppe dann durch die Straßen, weiter zu Spielplätzen oder anderen Treffpunkten. In einer aktuellen Stellungnahme der Polizei wurden diese Beobachtungen bei der letzten Gemeinderatssitzung in Vaterstetten diskutiert, auf der sich die Polizei für eine Videoüberwachung an den Bahnhöfen in Vaterstetten und Baldham aussprach. Durch die Installation von Überwachungskameras an den entsprechenden Orten, erhoff sich die Polizei neben Informationen zu Straftaten ,vor allem auch eine abschreckende Wirkung. Hintereder betont, dass durch Videoüberwachung an Problemstellen “ein spürbarer Rückgang der Kriminalitätsbelastung zu verzeichnen ist“. Auch konkrete Vorschläge, wo die Kameras aufgestellt werden sollen, wurden vom Inspektionsleiter auf der Sitzung genannt. Nach Auskunft der Polizei seien gerade Bahnhöfe Treffpunkte für „gang-ähnliche Gruppierungen“, die Alkohol und Betäubungsmittel konsumierten. Dass am überdachten Fahrradständer am Bahnhof in Baldham Betäubungsmittel konsumiert und auch gedealt werden, ist der Polizei seit geraumer Zeit bekannt. Vereinzelt kam es hier auch zu Körperverletzungen, Raub- und Sexualstraftaten.
Am S-Bahnhof Vaterstetten werden dagegen in letzter Zeit vermehrt Fahrraddiebstähle gemeldet. Erst vergangene Woche wurden dort wieder zwei Räder im Gesamtwert von 1500,- Euro entwendet.
Bevor jedoch tatsächlich Kameras installiert werden können, muss die Deutsche Bahn als Eigentümer der entsprechenden Grundstücke ihr Einverständnis geben. „Ohne die Bahn können wir nichts machen“, betonte Andreas Ruoff, zuständiger Amtsleiter im Rathaus, im Rahmen der Gemeinderatssitzung. In Absprache mit der Bundespolizei kann die Bahn verschiedene Bahnhöfe mit Videokameras ausstatten. Laut Aussagen der Bahn, gehören die Bahnhöfe in Vaterstetten und Baldham jedoch zu den sicheren Bahnhöfen. Infolgedessen wird sie in der nächsten Zeit dort keine Videoüberwachung einführen. Eine andere Lösung wäre, dass die Gemeinde in Eigenregie die Kameras aufstellt. Auch gibt es Überlegungen, einen Teil der Fahrradständer einzuzäunen, um der Kriminalität entgegen zu wirken. Dass sich der Treffpunkt der Jugendlichen aber wohl nur verlagern wird, ist allerdings allen Lösungsvorschlägen gemein.