Nachdem Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger auf der Gemeinderatssitzung im Januar durch seine neue Variante für eine Umgehungsstraße von Weißenfeld und Parsdorf für heftige Diskussionen gesorgt hatte (wir berichteten), scheinen nach der jüngsten Sitzung jetzt die Wogen wieder geglättet zu sein. Das Planfeststellungsverfahren zur beschlossenen Trasse soll weiter fortgeführt werden, jedoch soll die von Reitsberger ins Gespräch gebrachte Umgehungsvariante, die im Süden von Weißenfeld verlaufen würde, weiter geprüft werden. Kommt man hier zu dem Ergebnis, dass diese Straßenführung keine Verkehrsentlastung für die drei Gemeinden, Parsdorf, Weißenfeld und Hergolding bedeuten würde, bleibt man bei der alten Trasse und lässt die ersten Teilabschnitte bauen.
Noch auf der Gemeinderatssitzung im Januar hatte Reitsberger bekanntgegeben, dass er die beschlossene Variante zur Umgehungsstraße als überholt ansehe und jetzt eine neue, die sogenannte “Bürgermeistervariante” prüfen lassen werde. Das Planfeststellungsverfahren solle vorerst nicht weitergeführt werden. Nachdem es im Anschluss auf diese Bekanntgabe des Bürgermeisters zu verärgerten Stimmen seitens der Vaterstettener SPD und CSU kam, die die alte Streckenvariante bevorzugen, ruderte Reitsberger in einer Stellungnahme, die er wenige Tage später bekannt gab, wieder zurück. Er ließ mitteilen, dass er das Verfahren nicht stoppen möchte, aber neue Trassenvarianten prüfen möchte (wir berichteten). Diesen Plänen stimmte der Vaterstettener Gemeinderat jetzt mit großer Mehrheit zu. Lediglich die Grünen und die beiden AfD-Gemeinderäte möchten weiterhin, dass das Planfeststellungsverfahren sofort eingestellt wird. Günter Glier, ehemaliger Gemeinderat und derzeitiger Grünen-Ortsvorsitzender, hält weiterhin an seinen Plänen fest, ein Bürgerbegehren gegen den Bau in die Wege zu leiten (wir berichteten).
Die SPD dagegen ist froh “dass der Bürgermeister nach seiner ersten 180-Grad-Wende noch eine zweite gemacht hat”, so Sepp Mittermeier. Er hegt weiterhin große Zweifel daran, dass die Südvariante, die Reitsberger vorgeschlagen hat, flächensparender und günstiger sein werde, als die vom Gemeinderat beschlossene Trasse. Sowohl Mittermeier, als auch Michael Niebler von der CSU erinnerten im Hinblick auf die enormen Kosten der Umgehungsstraße, auf den Zuschuss, den man mit einem Investor aus dem Gewerbegebiet Parsdorf vereinbart hat. 4,5 Millionen Euro sollen hier fließen, jedoch nur, wenn der nördliche Abschnitt der Umgehungsstraße bis 2023 fertiggestellt ist. “Wenn wir das zeitlich nicht schaffen, prophezeie ich das Ende dieses Projekts für die nächsten 50 Jahre”, so Niebler mahnend.