Alexandra Florek hat ihr persönliches Ziel erreicht, sie ist jetzt offiziell Vorsitzende der Vaterstettener FDP. Ein Triumph mit Beigeschmack: Das Los fiel zwar auf die zweifache Mutter – doch das ist im konkreten Fall wörtlich zu verstehen. Denn bei der Wahl der Mitglieder war es Florek am vergangenen Mittwochabend im Keller des Restaurants „Poseidon“ nicht gelungen, eine erforderliche absolute Mehrheit für sich zu begeistern. Von 10 Stimmberechtigten votierten 5 für Florek, 5 für das bekannteste Gesicht der Vaterstettener Liberalen: Gemeinderat Martin Hagen. Hagen, bis vor Kurzem noch Chef der Bayern FDP, hatte daraufhin vorgeschlagen, dass sowohl er wie auch Florek auf die Kandidatur verzichten und stattdessen ein „Kandidat nominiert wird, der von einer breiten Mehrheit getragen wird“. Dazu war Alexandra Florek nicht bereit. Laut Parteisatzung entscheidet bei einem Patt das Los und dabei war das Glück dann auf Floreks Seite.

„Es ist jetzt ein Ergebnis da und das haben wir so zu akzeptieren“, kommentierte Gemeinderat Klaus Willenberg. FDP-Urgestein Renate Will hatte Martin Hagen als Kandidaten vorgeschlagen und im Anschluss an die Wahl an die Runde gerichtet, dass es „sehr traurig, eigentlich tragisch ist, dass ein Ortsverband wie Vaterstetten nicht harmonisch zusammenarbeitet“.
Ab sofort wird Alexandra Florek also weit mehr als ein glückliches Händchen brauchen, wenn sie den offenkundig tiefgespaltenen Ortsverband, mit seinen gerade einmal rund 20 Mitgliedern, wieder auf eine gemeinsame Linie bringen will. Wie das gelingen soll, will die Vaterstettenerin gegenüber B304.de nicht sagen. Zu internen Angelegenheiten gebe sie keine Auskunft. Aber zumindest „das Vorstandsteam geht nun geschlossen und motiviert an die Arbeit für einen erfolgreichen Kommunalwahlkampf“, wie sie uns wissen lässt.

Viel Zeit haben Florek und ihre Getreuen nicht, denn bereits am 8. März steht mit der Kommunalwahl die wichtigste Wahl vor Ort an: dann entscheiden die Vaterstettener Bürger über das Amt des Bürgermeisters und die Zusammensetzung des Gemeinderats. Aktuell ist die FDP dort mit zwei Sitzen vertreten (Klaus Willenberg und Martin Hagen), die man gerne behalten würde. Florek schließt auch nicht aus, dass die FDP, wie bereits 2020, wieder einen eigenen Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters ins Rennen schickt. „Die Entscheidung werden wir zur gegebenen Zeit treffen“, teilt uns Alexandra Florek, die seit 2017 FDP-Mitglied ist und bei einem Autohersteller arbeitet, schriftlich mit. Ob sie selbst ihren Hut ins Rennen werfen will? Keine Antwort.
Die Wahl zum Vorstandsvorsitz war nötig geworden, da die einstige Doppelspitze von Alexandra Florek und Oliver Schmidt ihren Rücktritt erklärt hatte (B304.de berichtete mehrfach). Nach unseren Informationen habe man den Mitgliedern erklärt, dass “keine vertrauensvolle Zusammenarbeit mehr möglich” gewesen sei.