Seit Sonntag, 5 Uhr, hat Parsdorf einen Maibaum. Der gehört allerdings eigentlich nach Garkofen, einem kleinen Ort in der Gemeinde Anzing. Gegen 3 Uhr hatte die Maibaumwache dort am 13. April ihren Dienst quittiert, rund zwei Stunden später haben die Maibaumfreunde Parsdorf-Hergolding zugeschlagen. Am Montagabend um 19 Uhr fand nun die Auslöseverhandlung statt. Und die war durchaus zäh. Da passt es nur zu gut, dass ausgerechnet am Karfreitag, dem Tag des Verzichts auf Genussmittel, der Baum zurück nach Garkofen gebracht werden soll.
„Wir sind ein kleines Nest und zahlen alles aus eigener Tasche.“ Mit diesen Worten reagierte Josef Stadler, Verhandlungsführer der Garkofener am Montagabend (14.4.) auf die Forderungen der Maibaumfreunde Parsdorf-Hergolding. Sie hatten am Sonntagmorgen gegen 5 Uhr in dem kleinen Ortsteil der Gemeinde Anzing zugeschlagen und den rund 37 Meter langen Baum ins Parsdorfer Wachstüberl bei der Brennerei gebracht. Dort, also bei den Dieben, wurde traditionsgemäß auch um die Auslöse gefeilscht.
Der Parsdorfer Verhandlungsführer Georg Möstl war zunächst für seine 35 Burschen mit 300 Litern Bier sowie 40 Brotzeiten bei der Rückgabe und weiteren 40 Brotzeiten beim Aufstellen des Maibaums ins Rennen gegangen. „Mehr als 200 Liter Bier geht einfach nicht“, wiederholte Josef Stadler gebetsmühlenartig. Und das war dann letztlich auch das Ergebnis. Dazu gibt es 70 Brotzeiten und natürlich die tatkräftige Unterstützung der Parsdorf-Hergoldinger beim Aufstellen am 1. Mai um 11 Uhr in Garkofen. Ganz traditionell mit Schwaiberln und einem unbemaltem Stamm, der klassisch eingegraben wird. Die Musik kommt von den Parsdorfern, das heißt eigentlich nur von einem Parsdorfer und seiner Quetschn. Da passt es nur zu gut, dass ausgerechnet am Karfreitag, dem Tag des Verzichts auf Genussmittel, der Baum gegen 14 Uhr zurück nach Garkofen gebracht werden soll.