Lange hat die Renovierung des historischen Eisenbahnwagons gedauert – auch die Umsetzung der Ausstellung im Wageninneren. Jetzt ist es endlich vollbracht und im Rahmen des Tags des offenen Denkmals, am morgigen Sonntag, 14. September, um 10 Uhr, laden die Eisenbahnfreunde alle interessierten Bürger zu einer kleinen Eröffnungsfeier ein. Im Anschluss kann dann bis 16 Uhr die Ausstellung im Wagon besichtigt werden. „Wir werden dann in Zukunft die Besichtigung unserer Erinnerungsstätte an bestimmten Tagen weiterhin ermöglichen“, so Ernst Stegmeier, der Vereinsvorsitzende gegenüber B304.de. Die Termine werden unter www.eisenbahnfreunde-vaterstetten.de bekanntgegeben. Schulklassen und andere Gruppen können den Wagon übrigens gerne nach Terminabsprache besichtigen.
Den alten Eisenbahnwagen (Baujahr 1954) finden Sie mitten im Feld zwischen Vaterstetten und Baldham-Dorf. Unter anderem an dieser Stelle war im 2. Weltkrieg – zwischen Zorneding und Feldkirchen – eine Strecke zur Umfahrung des bombengefährdeten Münchner Ostbahnhofs gebaut worden, hauptsächlich von holländischen Zwangsarbeitern. Die Strecke wurde damals zwar fertiggestellt, ist aber nie in Betrieb gegangen und wurde 1946 wieder rückgebaut.
Im Jahr 2006 entschloss sich die Gemeinde Vaterstetten, eine Erinnerungsstätte zu errichten. Diese wurde auf der alten Trasse nahe des Reitsberger Hofs realisiert und bestand aus einem zwei Meter langen Gleisstück und einer Gedenktafel zwischen Straße und Radweg. Um mehr Aufmerksamkeit zu erzielen, kauften die Eisenbahnfreunde 2012 einen 15 Meter langen Güterwagen. In einem ähnlichen Wagen hausten damals die Zwangsarbeiter. Dieser wurde dann im Jahr 2013 an den jetzigen Standort gebracht. Rund 50.000 Euro hat der Verein bislang in das Projekt gesteckt. Höchste Zeit also für einen Besuch der liebevoll gestalteten Gedenkstätte.

St. Aegidius und seinen Kirchenschatz entdecken
Jedes Jahr lädt der Tag des offenen Denkmals am zweiten Sonntag im September dazu ein, historische Bauwerke, Denkmäler und besondere Orte und ihre Geschichten zu entdecken. Er zählt zu den größten Kulturveranstaltungen Deutschlands, gleichzeitig beteiligen sich rund 50 europäische Länder an den European Heritage Days.
In diesem Jahr öffnet auch die romanische Kirche St. Aegidius in Keferloh ihre Türen für Besucherinnen und Besucher. Geweiht 1173 durch Bischof Adalbert von Freising, geht der imposante Sakralbau auf Bischof Otto und den Welfen Heinrich der Löwe zurück. Die Kirche liegt direkt an der ehemaligen Salzstraße und erzählt die Geschichte des Schäftlarner Bruderhofs, der hier ab 1158 entstand. In den 1960ern ist die Kirche weitgehend in ihren romanischen Ursprungszustand zurückversetzt worden und von 2003 bis 2013 erfolgte eine Restaurierung des Sakralbaus. Die Kirche ist die zweitälteste noch existierende romanische Kirche der Erzdiözese München.
Ganz besonders sehenswert ist in diesem Jahr der vom Förderverein St. Aegidius zurückerworbene Kirchenschatz, der an diesem Tag in der Kirche zu sehen ist.
Fachkundige Führungen durch die historische Kirche St. Aegidius, Keferloh mit seinem Kirchenschatz finden am Sonntag, den 14. September von 10 – 16 Uhr von Kirchenführer Gernot Roßmanith und Kreisheimatpfleger Rolf Katzendobler statt.
Das ganze Programm des Tags des offenen Denkmals: www.tag-des-offenen-denkmals.de
