Die 40 Meter lange Bahnunterführung in Haar ist bekanntermaßen kein Schmuckstück. Die Gemeinde bemüht sich seit vielen Jahren das zu ändern, aber mit der Bahn ist schwer zu verhandeln. Jetzt wird ein neuer Vorschlag zur Umgestaltung erarbeitet und zwar als Wettbewerb, an dem sich Künstler beteiligen können. Aber es müssen die vorgegebenen Materialien und Richtlinien der Bahn eingehalten werden.
„Es ist ein kompliziertes Thema“, sagt die Rathaus-Sprecherin Ute Dechent. Das Grundproblem ist, dass das Bahnhofsareal Bahngrund ist und die Gemeinde nur in Ab-und Zustimmung der Deutschen Bahn Veränderungen vornehmen darf. Täglich laufen Hunderte Menschen durch die Unterführung und müssen sich verschmutzte, alte, zum Teil kaputte Fliesen ansehen. Auch die Beleuchtung fällt öfters mal aus. Bereits der frühere Bürgermeister Helmut Dworzak hat sich im Rahmen der Ortsgestaltung für die Erneuerung des Bahnhofszugangs engagiert und einen Umbau angeregt, auch wenn die Bahn das nicht für notwendig hält. Sie ist nämlich der Meinung, dass alles noch in bester Ordnung ist. Leider bleibt auch alle sechs Wochen der Aufzug stehen. Seit mehr als sechs Jahren beschäftigt sich die Gemeinde mit dem Thema Neugestaltung des S-Bahnhofs und der Gemeinderat hat bereits 2012 beschlossen, die Finanzierung einer Neugestaltung selbst zu übernehmen.
Die Haarer Künstlerin Gabriele von Ende-Pichler hat daraufhin einen modernen Gestaltungsvorschlag entworfen. Dabei wären transparente, indirekt beleuchtete Glaselement, von der Malerin selbst gestaltet, in der Unterführung installiert worden. Die Gemeinde hätte das bezahlt. Aber die Bahn lehnt ab mit den Argumenten, dass die Elemente jederzeit entfernbar sein müssten, was wiederum eine aufwendigere Technik erfordere und dann wäre der Durchgang zu schmal und würde damit nicht mehr in den von der Bahn vorgegebenen Normwerten liegen.
Jetzt bleibt nichts Anderes übrig, als sich mit dem Materialkatalog der Bahn zu beschäftigen und mit einfachen Mitteln (Farbe, aber versiegelt wegen Graffiti-Besprühung oder Fliese, diese allerdings maximal 30 mal 60 cm) eine Lösung zu finden. Im Rathaus wird jetzt ein Künstlerwettbewerb dafür erarbeitet, denn der Gemeinderat hat im letzten Bauausschuss (12.1.) beschlossen, an einer künstlerischen Gestaltung festzuhalten.