Dass Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) kein glühender Fan des Keferloher Montags ist, liegt vor allem daran, dass sich die Traditionsveranstaltung zu einer Bühne für CSU-Größen entwickelt hat. Ursprünglich war die Veranstaltung, einst der größte Viehmarkt in Bayern, als Fest für die Landwirtschaft konzipiert, doch das eigentliche Highlight sind längst christsoziale Festredner wie der ehemalige Ministerpräsident Edmund Stoiber oder heuer Heimatminister Markus Söder. Der frozelte am Montag (5.9.) in seiner rund 45-minütigen Festrede in Richtung Korneder: “Sie sollen nicht lachen, sie sollen zuhören. Vielleicht hilft’s was.”
Grasbrunns Rathauschef hatte zuvor in seinem Grußwort gesagt, dass er wohl nicht an jeder Stelle der Rede des Finanzministers würde lachen können. Nach dem Wahldebakel der CDU in Mecklenburg-Vorpommern am Tag zuvor, war klar, dass vor allem die Flüchtlingspolitik im Mittelpunkt Söders Rede stehen würde und so war es dann auch. Etwa 2.000 Gäste lauschten den Ausführungen und applaudierten etwa bei Sätzen wie: “Ein Weiter-so darf es nicht geben.”
Mittlerweile steht aber wohl auch das Konzept des Keferloher Montags auf dem Prüfstand. Bereits eine Woche vor dem Event hatten die Veranstalter, die Keferloher Freunde, bei einer Pressekonferenz deutlich gemacht, dass es künftig Veränderungen geben muss, da die Zukunft des Traditionsfestes ungewiss sei. Es gäbe immer weniger Besucher und immer strengere Auflagen, damit sei eine derartige Veranstaltung auch finanziell nicht mehr darstellbar. Auch weil das Wetter eine zentrale Rolle einnimmt: Die Standlbesitzer zahlen keine Pacht, wenn es also regnet, bleiben sie meist dem Fest fern. Das war heuer aber nicht der Fall.
Erstmals hielt heuer der Neukeferloher Ricky Steinberg, u.a. Wirt des HB Festzeltes auf dem Oktoberfest und im Hofbräukeller am Wiener Platz, die Begrüßungsrede und nicht Klaus Rieger, der Vorsitzende des Vereins. Offenbar soll es bereits während des Oktoberfestes Gespräche über die Zukunft der Traditionsveranstaltung geben.
Der „Keferloher Montag“ blickt zwischenzeitlich auf eine über 1050-jährige Tradition und Geschichte zurück und ist weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Der Name “Keferloh” steht dabei nicht nur für den weltberühmten Maßkrug, sondern vor allem für den seit 955 abgehaltenen “Keferloher Markt”.
Der Keferloher Montag war einst die größte Menschenansammlung im Königreich Bayern sowie das größte Bierfest im ganzen Land. Der ehemalige Viehmarkt hat sich zu einem der ältesten Markt- und Volksfeste Bayerns entwickelt. Mit dem Aufkommen des Oktoberfests in München versank der Markt allerdings in einen Dornröschen-Schlaf. Bekannt blieb er allenfalls der „Keferloher“, der Ur-Maßkrug der Bayern.
Impressionen vom Keferloher Montag 2016: