Matthias Naumann ist Solarpionier. Seit über 12 Jahren besitzt er eine Photovoltaikanlage und generiert damit Strom auf seinem Haus in Baldham-Dorf. Im Gespräch mit B304.de berichtet er über seinen Erfahrungen. Fazit: Es hat sich gelohnt!
B304.de: Sie sind in der Gemeinde einer der Vorreiter hinsichtlich der Nutzung von selbst erzeugtem „grünen Strom“. Wie hat das bei Ihnen begonnen?
Matthias Naumann: Anfang 2011 haben meine Frau und ich beschlossen, die große, Richtung Süden geneigte Dachfläche unseres Hauses zur Stromerzeugung mittels Photovoltaik zu nutzen. Nach einigen Planungsarbeiten und der Beauftragung eines lokalen Unternehmens ging unsere Photovoltaik-Anlage im Juli 2011 in Betrieb.
Wie hoch ist der Output?
Der jährliche Strom-Ertrag entspricht mehr als dem Doppelten des Stromverbrauchs unseres eigenen Haushalts, der Überschuss wird ins öffentliche Netz geladen. Natürlich sind wir alleine durch unsere Photovoltaik-Anlage nicht stromautonom, denn der gesamte Stromverbrauch in Stunden ohne Sonnenschein wird weiterhin aus dem öffentlichen Netz gedeckt.
Wie ging es dann weiter?
2017 haben wir uns entschieden, ein vollelektrisches Auto zu erwerben und es soweit irgend möglich aus „grünem Strom“ von der eigenen Photovoltaik-Anlage zu laden. Bei der Konkretisierung dieser Idee war es für uns sehr hilfreich, dass der Arbeitskreis „Energiewende Vaterstetten“ zu dieser Zeit Informationsveranstaltungen zum Thema „e-Mobilität“ durchgeführt hat. Auf einer dieser Veranstaltungen haben Fahrer von voll-elektrischen Autos über ihre Erfahrungen berichtet und einer der Vortragenden hat mich im Anschluss äußerst hilfsbereit und kompetent beraten.
Und jetzt fahren Sie elektrisch?
Ende 2017 haben wir ein vollelektrisches Fahrzeug erworben und in unserem Carport eine Wallbox zum Laden installiert. Kernstück des Ganzen wurde ein sogenannter „home manager“, der zu jedem Zeitpunkt die Stromerzeugung auf unserem Dach sowie den Stromverbrauch in unserem Haus ermittelt und den verbleibenden Überschuss in unser Auto lädt.
Damit haben Sie Ihren Eigenverbrauch erhöht, fahren dafür aber ein emissionsfreies Auto. Haben Sie danach weitere Schritte in Richtung Strom-Autonomie unternommen?
Ja, im Jahr 2022 hatte sich unsere Investition in die Photovoltaik nach elf Jahren Betriebszeit über die Einspeisevergütungen komplett amortisiert. Dann haben wir neu investiert: in einen Stromspeicher mit „Ersatzstromfunktion“. Der Stromspeicher ermöglicht einen höheren Eigenverbrauch und reduziert damit die Nutzung des Stroms aus dem öffentlichen Netz deutlich. Und dank der „Ersatzstromfunktion“ erzeugt unsere Photovoltaik-Anlage selbst bei Ausfall des öffentlichen Netzes weiterhin Strom. Damit ist unser Haushalt auch bei Stromausfall perfekt versorgt.
Planen Sie weitere Schritte in Richtung Strom-Autonomie?
Kurzfristig nein, perspektivisch ja. Höhere Strom-Autonomie ist für unseren Haushalt ab jetzt nur noch durch eine Erhöhung der Speicher-Kapazität erreichbar. Wir wollen jedoch keine weiteren Batterien in unserem Keller implementieren. Daher beschäftigen wir uns gerade intensiv mit der Marktentwicklung von voll-elektrischen Autos und der Möglichkeit des „bi-direktionalen Ladens“. Das heißt, dass das Auto zum Stromspeicher wird. Das E-Auto könnte tagsüber überschüssigen Strom, etwa aus der Photovoltaik-Anlage, speichern und bei Bedarf wieder zurückgeben. Die Technik ist bereits da und es gibt auch schon entsprechende Autos, aber die Entwicklung steckt noch in den „Kinderschuhen“.
Herr Naumann, besten Dank für die Einblicke.
Sie haben Fragen zum Artikel oder rund um das Thema Photovoltaik? Sie benötigen Tipps und Informationen von unabhängigen, ehrenamtlichen Experten? Das Team der Energiewende Vaterstetten hilft Ihnen gerne: kontakt@energiewendevaterstetten.de oder Willi Frisch: Telefon 08106 / 8501.