Meinungsfreiheit im Schaufenster

von Eva Bistrick

Vom 3. bis 10. Mai 2025 findet die Woche der Meinungsfreiheit statt – eine bundesweite Aktionswoche des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, die unter dem Motto „Streiten? Unbedingt!“ die Bedeutung von Debattenkultur und freier Meinungsäußerung in den Mittelpunkt stellt.

Auch die Buchhandlungen von Manuela Harm in Haar und Vaterstetten beteiligen sich mit einer besonderen Aktion: Sie präsentieren in ihrem Schaufenster Bücher, die in den USA von Schulbehörden oder politischen Entscheidungsträgern aus Bibliotheken entfernt oder zur Überprüfung markiert wurden – darunter auch Titel wie „Der Report der Magd“ von Margaret Atwood, „The hate u give“ von Angie Thomas, George Orwells „1984“ oder „Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt“ von Maya Angelou.

In manchen US-Schulen oder -Bezirken verboten oder entfernt: Margaret Atwoods Der Report der Magd – die düstere Vision einer dystopischen Zukunft, bekannt durch die Serienverfilmung mit Elisabeth Moss.

Seit der Anordnung der Trump-Administration vom 29. Januar wird insbesondere gegen sogenannte DEI-Inhalte (Diversität, Gleichberechtigung, Inklusion) und sogenannte „Gender-Ideologie“ vorgegangen. Betroffen sind oft Bücher, die Themen wie Rassismus, LGBTQ+, Migration oder sexuelle Aufklärung behandeln – viele davon sind inzwischen aus Schulbibliotheken entfernt worden, teils auch in Militärakademien. Laut PEN America, dem US-Zweig des internationalen Schriftstellerverbands für Meinungsfreiheit, wurde 2023 ein Höchststand von über 4.000 entfernten Titeln registriert. Ein trauriger und beschämender Rekord.

„Wenn wir sehen, wie schnell Bücher aus Regalen verschwinden, weil sie als unbequem gelten, müssen wir laut werden“, sagt Inhaberin Manuela Harm. „Meinungsfreiheit bedeutet, dass Vielfalt an Gedanken und Perspektiven zugänglich bleiben muss und Autoren, die aus der Öffentlichkeit verdrängt werden, unterstützt werden.”

Um Erinnerungen an den 10. Mai 1933 – dem Tag, an dem die Nationalsozialisten in ganz Deutschland Bücher verbrannten – kommt man nicht umhin. Eine bittere historische Parallele, die verdeutlicht, wie gefährlich ideologisch motivierte Zensur ist – egal in welchem Gewand sie daherkommt.

Auch Suzanne Collins’ Bestseller „Die Tribute von Panem“ wurde in mehreren US-Schulen verboten – wegen angeblich gewaltverherrlichender Inhalte und systemkritischer Botschaften. Dabei erzählt der Roman von einer Gesellschaft, in der Jugendliche zur Unterhaltung der Massen ums Überleben kämpfen müssen – eine scharfe Kritik an Machtmissbrauch und sozialer Ungleichheit.

Mehr Informationen zur Woche der Meinungsfreiheit finden Sie unter:
www.woche-der-meinungsfreiheit.de