Ab dem 1. März 2019 wird es in Haar keine von-Braunmühl-Straße mehr geben. Sie heißt dann Max-Isserlin-Straße.
Und das aus gutem Grund. Es war der Bezirk Oberbayern, der mit der Bitte an die Gemeinde Haar herangetreten ist, die von – Braunmühl-Straße, deren Eigentümer der Bezirk ist, umzubenennen. Der Grund: Im Zuge der Recherche für das „Gedenkbuch für die Münchner Opfer der Nationalsozialistischen Euthanasie-Morde“ hat man herausgefunden, dass der frühere Klinikleiter der Heil-und Pflegeanstalt Eglfing, Anton Edler von Braunmühl, tiefer in die NS-Verbrechen verstrickt war als bisher bekannt.
So tauchte von Braunmühl in den Krankenakten als verantwortlicher Arzt bei Patienten auf, deren Todesursache mit
„Vernachlässigung“ oder „Verhungern“ verzeichnet wurde. Auch wenn er medizinisch gesehen zu den Vorreitern im Bereich der psychiatrischen Therapie zählt, kam der Arbeitskreis Erinnerungskultur aus der Gesamtschau heraus zu dem Ergebnis , dass eine Vorbildfunktion bei von Braunmühl nicht zu sehen ist. Eine Ehrung des Arztes in Form einer Straßenbenennung ist nach neuesten Erkenntnissen also nicht angezeigt. Mit Max Isserlin ehrt die Gemeinde den Pionier der bayerischen Kinder-und Jugendpsychiatrie und Mitbegründer der Heckscher Klinik in München. Als Jude verlor er im Dritten Reich seine Approbation als Arzt und floh nach England, wo er kurz darauf verstarb. Im Frühjahr 2019 wird eine Außenstelle der Heckscher Klinik für mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche an der Max Isserlin-Straße eröffnet. Der heutige Leiter der Heckscher Klinik, Franz Freisleder, freut sich über den neuen Namen und die Tatsache, dass die Außenstelle in der Landkreisgemeinde sein wird.
„Die Kinder kommen zurück nach Haar“,sagt er. Einstimmig beschloss der Gemeinderat die Umbenennung der Straße zum 1.3.2019–und auch die Bushaltestelle bekommt dann den neuen Namen.