Neben einer Sanierung des alten Gebäudes gibt es vier verschiedene Vorschläge zum Neubau einer Bücherei für die Gemeinde Vaterstetten, denn darüber, dass sich an der derzeitigen Situation der Bibliothek etwas ändern muss, sind sich nahezu alle Beteiligten einig . Nur gehen die Planungsarbeiten manch einem zu langsam voran, denn wie es konkret für die Bücherei weitergehen soll, steht noch nicht fest.
Besonders laut äußert Dr. Christian Störle vom Bücherei-Förderverein Vaterstetten Kritik an der Vorgehensweise des Rathauses. “„Die Untätigkeit des Gemeinderates und der Verwaltung stinkt mir unheimlich!”, kritisiert er öffentlich die Verantwortlichen, die sich bis heute auf keinen neuen Standort für die Bücherei festlegen konnten. Im November des vergangenen Jahres wurde zum letzten Mal über dieses Thema im Rahmen einer Gemeinderatssitzung gesprochen. Hierbei kam man zum Entschluss, alle in Frage kommenden Standorte von der Verwaltung prüfen zu lassen und im Frühling diesen Jahres die Ergebnisse zu präsentieren. Jedoch war das Thema “Bücherei” bis heute nicht mehr Tagesordnungspunkt einer Sitzung. Vaterstettens zweiter Bürgermeister Martin Wagner sieht den Büchereineubau jedoch mit guter Perspektive und hat in einer Presseerklärung zu den Aussagen von Christian Störle zur Zukunft der Gemeindebücherei Stellung genommen, denn Rathausverwaltung und Gemeinderat können den Ärger nicht nachvollziehen. In Wagners Augen gäbe es “Rosige Ausblicke für eine neue Bücherei”! – „Ich verstehe einfach nicht, wie man eine so wichtige Institution so hängen lassen kann!“, fühlt sich Störle dagegen im Stich gelassen.
Dabei betont Wagner, dass die Aktionen der Bücherei vom Rathaus unterstützt und das hohe Engagement der Mitarbeiterinnen sehr geschätzt würden . Die Vertreter der einzelnen Fraktionen im Gemeinderat hätten Störle versichert, ein besonderes Augenmerk auf die Bücherei zu legen und den Neubau zu forcieren. “Bedauerlicherweise gab es zuletzt keine Kontakte mehr, bei denen über aktuelle Entwicklungen berichtet werden konnte”, so Wagner.
Von einer Sanierung des Bestandsgebäudes, das derzeit nur über eine Nutzfläche von 418 m² verfügt, riet die Verwaltung inzwischen ab. Die Kosten der Sanierung würden sich auf mindestens 2 Mio. € (ohne Stellplätze) belaufen und würde im Vorfeld nicht vollständig abschätzbare Kostenrisiken bergen, wie aktuelle Projekte im Landkreis belegen. Außerdem wäre ein Provisorium für die Bücherei während der Bauzeit notwendig.
Mögliche Alternativstandorte für einen Neubau wurden im neuen Ortszentrum von Vaterstetten, im Rossinizentrum, auf dem Bahngrundstück in der Nähe des Marktplatz es in Baldham (P+R-Parkplatz) sowie weiterhin im Bereich des Areals an der Gluckstraße untersucht.
Seit vielen Jahren gibt es bereits Überlegungen, das Ortszentrum von Vaterstetten gänzlich neu zu gestalten. Dort sollen ein Bürgersaal und ein neues Rathaus geplant werden. Auch die öffentliche Bücherei fände dort in der Nähe der Grundschule an der Wendelsteinstraße einen passenden Platz. Allerdings ist eine Realisierung angesichts der Komplexität und des Kostenvolumens des Gesamtprojektes dort in den nächsten Jahren nicht zu erwarten. Auch der Standort Rossinizentrum ist aufgrund der unterschiedlichen Vorstellungen der Eigentümer sowie der von diesen gewünschten Bebauungsdichte als Alternative zumindest ungewiss. “Als Möglichkeit für eine neue Bücherei bietet sich nach wie vor das heutige Areal der Grund-
und Mittelschule an der Gluckstraße an. Auf dem Grundstück soll nach dem Abbruch der Schule eine Wohnbebauung entstehen. , Da das Grundstück der Gemeinde gehört und sie hier nicht von Dritten abhängig ist, hat die Verwaltung das beauftragte Planungsbüro bereits gebeten, die Bücherei in einem neuen Baufeld auf dem Areal optional einzuplanen”, erklärt Wagner in seiner Pressemitteilung weiter. “Die Bücherei könnte dann nach Erstellung des Neubaus ortsnah aus dem Bestandsgebäude umziehen.” Die erste Prüfung habe ergeben, dass ein entsprechender Baukörper realisierbar
wäre. Derzeit würden noch erschließungstechnische Fragen geprüft werden, z.B. ob die notwendigen Besucherstellplätze im öffentlichen Raum untergebracht werden können, bevor sich der Gemeinderat mit dieser Möglichkeit beschäftigt.
“Einen hervorragenden Standort würde auch das Bahngrundstück im Zentrum von Baldham abgeben. Gerade in den letzten Monaten ist Bewegung in die Sache gekommen: Die Deutsche Bahn ist im Gegensatz zu früheren Aussagen inzwischen bereit, die Bücherei mit einer Nutzfläche von rund 1.000m² in einem gemeinsamen Projekt zu integrieren” erläutert Wagner weitere Pläne. “Die Räumlichkeiten könnten dann von der Gemeinde angemietet werden. Die Park & Ride Plätze könnten in einer Tiefgarage situiert werden.”
Derzeit stimmen das gemeindliche Bauamt und Bahn baurechtliche Rahmendaten ab. Positiv wäre bei diesem Standort, dass die Bücherei zur Belebung des Marktplatzes beitragen könnte.
“Die Arbeit der Verwaltung in den letzten Monaten zeigt, dass es zwei brauchbare Lösungen für die Bücherei gibt, über die der Gemeinderat wahrscheinlich im Spätherbst beraten wird. Förderverein und Büchereinutzer müssen nicht befürchten, dass die Bücherei abgebrochen und es keinen Ersatz geben wird!”, beruhigt Wagner.