Juliane Morina hat sich immer einen Hund gewünscht – und sich für die Zukunft fest vorgenommen, sich irgendwann einen Dackel anzuschaffen. Bis dahin hat die 19-Jährige täglich jede Menge „Ersatz-Haustiere“ um sich – als Auszubildende in der Tierarztpraxis von Dr. med. vet. Bianca Dusi-Färber in Vaterstetten. Dort erlernt sie den Beruf der tiermedizinischen Fachangestellten (TFA) und befindet sich momentan im zweiten von insgesamt drei Ausbildungsjahren. TFA ist ein Traumberuf für jeden, der Tiere liebt und ihnen helfen möchte, man ist universell einsetzbar in Tierarztpraxen, Tierkliniken und anderen veterinärmedizinischen Einrichtungen wie Zoos oder Tierheimen. Auch ein Studium der Tiermedizin ist im Anschluss möglich und beliebt.
Juliane, warum eine Tierarztpraxis?
Ich bin totaler Tiernarr und liebe vor allem Hunde. In meinem Elternhaus war es leider aus Platzgründen nicht möglich, einen zu halten – ich hatte also zwei Meerschweinchen, ein schwacher Trost (lacht). Es war von klein auf mein Traum, beruflich mal etwas mit Tieren zu machen. Erst wollte ich Tiermedizin studieren, aber dann war mir das doch eine Nummer zu groß und sehr Mathematik-lastig. Ich schließe ein Studium aber für die Zukunft nicht aus, in unserer Praxis gibt es eine ausgelernte Kollegin, die zunächst viele Jahre als TFA tätig war und jetzt noch ein Tiermedizinstudium anschließt. Man weiß nie, was kommt!
Was gefällt Dir besonders gut? Unsere Facharztpraxis ist auf Fortpflanzung spezialisiert, das finde ich unheimlich spannend. Ich darf nicht nur Tiere bei Untersuchungen festhalten und beruhigen, sondern auch schon bakteriologische Untersuchungen selbst durchführen. Wir haben sogar ein „Zahnlabor“, dort kann, natürlich unter Narkose, hartnäckiger Zahnstein entfernt werden, wenn medizinische Gründe dafürsprechen. So etwas finde ich faszinierend. Mein Lieblingsfach an der Berufsschule ist daher auch „Labor“.
Wachsen einem die Patienten ans Herz?
Egal ob Hund, Katze, Hase oder Hamster – nach der Untersuchung gibt es für alle Patienten natürlich ein Leckerli. Viele Stammpatienten freuen sich immer wieder sehr, wenn sie uns sehen, auch wenn die Behandlung selbst wohl nicht zu ihren Lieblingsmomenten gehört. Oft kommen Züchter auch zur so genannten „Welpenabnahme“ zu uns, zuletzt war ein Rudel mit sieben schwarzen, knuffigen Labbies bei uns, das war natürlich toll! Aber mich hat auch schon mal ein Kaninchen gekratzt, und es gibt auch einige garstige Katzen in unserer Patientenkartei. Aber wir wissen, wie wir mit ihnen am besten umgehen.
Apropos Kartei, Büroarbeiten stehen sicherlich auch auf der Tagesordnung?
Organisation ist alles. Wir wollen ja nicht, dass die Halter mit ihren manchmal gestressten Patienten länger warten müssen als nötig. Wenn ich morgens in die Praxis komme, höre ich den Anrufbeantworter ab, vereinbare bzw. verschiebe Termine und führe Patientenakten. Auch das Bestandsmanagement von Medikamenten oder Verbrauchsmaterialien gehört zu meinen Aufgaben. Ich kontrolliere jeden Abend, ob alles da ist, was wir brauchen.
Was macht Deine Ausbildungspraxis besonders?
Neben Impfungen und Untersuchungen im eigenen Labor führen wir auch Operationen aus. In der Regel dürfen die Tiere noch am selben Tag wieder mit nach Hause. Wenn nicht, bleiben sie für eine Nacht zur Beobachtung stationär bei uns. Wir haben sogar ein videoüberwachtes „Patientenzimmer“ mit wärmendem Infrarotlicht. Dann bin ich die erste, die die Tiere morgens begrüßen darf.
Welche Stärken braucht eine TFA?
Gute Kommunikationsfähigkeiten sind wichtig. Man sollte aber vor allem keine Angst haben, Tiere anzufassen und vor allem auch kein Unwohlsein wegen kranker Tiere haben. Manchmal geht in solchen Situationen schon mal was daneben … Es gibt Situationen, die sehr belastend sind, z. B. wenn Tiere offensichtlich Schmerzen haben. Dann muss man sehr einfühlsam sein. Ich denke mir dann aber immer: Wir helfen den Tieren und sind schließlich dafür da, um ihre Schmerzen zu lindern. Das gibt mir dann immer ein gutes Gefühl.