Maibaumversteigerung für den guten Zweck

von Catrin Guntersdorfer

Natürlich steht er jetzt bereits und macht die Ortsmitte wieder komplett: der neue Ottendichler Maibaum. Doch auch der alte Baum ist nicht ganz
weg. Im Gegenteil: Er ist nun in viele Häuser eingezogen. Denn er wurde versteigert: „Scheibchenweise“ brachte er stolze 6.000 Euro. Und das
behielt der Maibaumausschuss nicht etwa allein für sich selbst. Es wurde großzügig geteilt.
Vogelhäuschen, Schneidebretter, Bänke, Stehtische und sogar ein echter Stammtisch. An vielen Plätzen in Ottendichl und drumherum
lebt der alte Maibaum weiter. Denn einige fleißige Hände hatten den gefällten weißblauen Traditionsbaum in alle möglichen alltagstaugliche
Gegenstände verwandelt, die Anfang April meistbietend versteigert wurden. Dass 6.000 Euro zusammenkamen, verdanken sie zum einen
natürlich den spendenfreudigen Besuchern der Auktion, aber auch dem Auktionator Helmut Hanika, der mit seiner Art die Veranstaltung immer
wieder zu einem besonderen Erlebnis macht, da sind sich die Maibaumverantwortlichen einig.
„Es ist wirklich eine schöne Summe. So eine schöne Summe, dass wir sie sehr gut teilen können“, erklärt Ton van Lier, Vorsitzender der Bürgervereinigung Ottendichl, die bereits zum achten Mal gemeinsam mit den Ammertalern den Maibaum im Dorf aufstellte. Geteilt wurde das Geld übrigens sehr gerecht. Zum einen erhielt der Kindergarten Ottendichl 2.000 Euro. Schließlich haben gerade die Kinder ein besonderes Auge auf den Baum gehabt, der bei ihnen im Garten lag. „Das ist irgendwie auch ihr Maibaum. Ständig waren sie draußen und haben nach dem Rechten geschaut. Wir haben sogar am Baum übernachtet“ erklärt Anna Neuner, Leiterin des Kiga. Und wie gut das Kinder-Wach-Team funktioniert hat, zeigte sich, als
einmal des nächtens der Verdacht aufkam, dass Maibaumdiebe unterwegs sein könnten. Man könne sich kaum vorstellen, wie schnell die Kleinen aus
ihren Schlafsäcken geschlupft waren und die Kinderhände auf den Baum gelegt haben, erzählt Neuner lachend. Sie sind also auch mitverantwortlich, dass der Maibaum heuer nicht gestohlen wurde, obwohl es zwei Versuche gab und er laut Ton van Lier „irgendwie fällig gewesen wäre“. Denn es gibt eine gewisse „Tradition“ in der Ottendichler Maibaumgeschichte: Jeder zweite wird gestohlen. Und der letzte blieb in Ottendichl. Also wäre er in diesem Jahr dran gewesen.
Die zweiten 2.000 Euro nahm Pfarrer Albert Schamberger in Empfang, denn sie sind für die Kirchenorgel von St. Martin bestimmt. Für diese Orgel haben sich die beiden Ottendichler Vereine schon immer eingesetzt und auch bei der Restaurierung vor einigen Jahren waren sie ganz vorne mit dabei. Jetzt steht eine Wartung des Instruments an, die sie mit dem ersteigerten Geld unterstützen wollen.
Die letzten 2.000 Euro schließlich teilen sich die beiden Vereine Bürgervereinigung Ottendichl und d’Ammertaler. Und mit je einem 1.000er in der Vereinskasse wissen die beiden traditionellen und sehr aktiven Vereine sicherlich sehr Sinnvolles anzufangen.
Mit dieser Aktion haben die Ottendichler wieder einmal bewiesen, dass ihr Motto, das jetzt auch wieder am Maibaum prangt, mehr ist, als eine
leere Worthülse: „Mir halten zamm“ ist da zu lesen…

 

 

Auf dem Bild

Das Geld wurde gerecht verteilt, so dass sich viele darüber freuen können: (von li.) v.l. : Ton van Lier (Vorsitzender Bürgervereinigung Ottendichl), Helmut Hanika (Auktionator), Martin Metzger (Vorstand Maibaumausschuss), Michael Brandmeier (Bürgervereinigung Ottendichl), Pfarrer Albert Schamberger, Sebastian Fuchs (d‘Ammertaler), Dr. Markus Hardi (Vorstand d’Ammertaler) und Anna Neuner (Leiterin Kindergarten Ottendichl)