Essen einkaufen ist für mich fast so entspannend wie für andere Sport. Mich durch Märkte oder Geschäfte treiben lassen, die leuchtenden Farben von frischem Obst und Gemüse bestaunen, die Blicke über das Regal schweifen lassen, plaudern mit Bekannten an der Theke – DAS ist ein liebgewonnener Teil des Alltags für mich. Trotzdem: Manchmal ist die Zeit so knapp, dass ich mich frage, ob der Einkauf nicht besser zu mir kommen sollte, statt umgekehrt. Schleppen müsste ich dann auch nicht.
Der Lieferdienst Knuspr wirbt genau damit: Online bestellen, große Auswahl, Lieferung bis an die Haustür. Im Raum München. Ich habe den Service getestet, mit voller Absicht kritisch und mit dem inneren Vergleich zu meinem klassischen Einkauf.
Bestellen: bequem, aber nicht ohne Aufwand
Der Bestellprozess erfolgt über Website oder App. Die Oberfläche ist funktional, die Navigation logisch. Hier findet man (fast) alles: Frisches Obst und Gemüse, Brot, Fleisch‑ und Molkereiprodukte, Tiefkühlkost, Drogerieartikel – also wirklich ein Wocheneinkauf. Allerdings ist es gewöhnungsbedürftig, weil man genau wissen muss, was man will und gezielter sucht als vor dem echten Regal. Vielfalt hat ihren Preis.
Das Suchen und Filtern erfordert Zeit – wer nur schnell ein paar Dinge anklicken will, verbringt länger vor dem Bildschirm als beim klassischen Gang durch den Supermarkt. Gerade dann verliert sich der vermeintliche Zeit‑Vorteil schnell.
Ich habe die Bestellung online über den Browser aufgegeben. Filterfunktionen helfen, Bio‑Produkte, regionale Erzeugnisse oder bestimmte Ernährungsformen schneller zu finden, dennoch dauert das Zusammenstellen eines kompletten Warenkorbs länger, als man vielleicht denkt.
Ich habe bewusst einen realistischen Wocheneinkauf zusammengestellt: Obst, Gemüse, Brot, Milchprodukte, Fleisch, Tiefkühlware, Getränke und einige Drogerieartikel.

Sortiment & Qualität: vielfältig, aber differenziert bewerten
Knuspr bietet eine sehr breite Auswahl. Besonders auffällig ist die Tiefe im Frischebereich: Obst, Gemüse, Fleisch und Backwaren sind umfassend vertreten. Viele Artikel stammen aus Bio‑ oder regionaler Produktion, gleichzeitig sind klassische Markenprodukte verfügbar.
Bei meinem Test machte die Frische einen guten Eindruck. Die gelieferten Salate waren frisch und aromatisch, das Gemüse knackig, die Milchprodukte einwandfrei gekühlt und Tiefkühlprodukte immer noch gefroren. Dennoch: Ich hatte keine Möglichkeit, Produkte selbst auszuwählen. Es ist also nicht dasselbe, wie im Laden die Qualität direkt zu prüfen oder mir die Festigkeit meiner Banane selbst auszusuchen – ein Kompromiss, den man bewusst eingehen muss.
Lieferung: zuverlässig, bequem, aber viel Verpackung
Die Lieferung kam pünktlich zum gewählten Zeitfenster und wurde von einem freundlichen Kurier bis zur Wohnungstür gebracht. Gerade bei schwerem Einkauf – mehrere Kisten Getränke und große Packungen – spürt man den Komfort deutlich. Ich musste nichts tragen, keine Treppen hochschleppen, und konnte mich direkt ums Einräumen kümmern.
Ein Punkt, der mich stört: die Menge an Papiertüten und Verpackungsmaterial. Auch wenn die Tüten recyclebar sind, sind es doch deutlich mehr als beim Einkauf vor Ort mit eigenen Taschen. Wer auf Minimalverpackung oder Zero Waste achtet, wird das bemerken.
Preis & Kosten: nachvollziehbar, aber kein Discounter
Preislich liegt Knuspr im Bereich eines normalen Supermarkts. Einige Artikel sind günstiger, andere teurer als im Laden. Die Lieferkosten fallen je nach Zeitfenster an, ab einem bestimmten Mindestbestellwert entfallen sie. Für mich ist der Preis akzeptabel – im Verhältnis zum Komfort und zur eingesparten Zeit – aber nicht der ausschlaggebende Grund, zu bestellen.
Die Abwägung ist klar: Komfort gegen Preis und Verpackung, Zeitersparnis gegen persönliche Kontrolle der Qualität.
Fazit: praktische Ergänzung, kein Ersatz für lokale Einkäufe
Knuspr liefert das, was ich erwarte: ein vollständiges Sortiment, schnelle Bestellmöglichkeiten, pünktliche Lieferung und Hilfe beim Tragen schwerer Einkäufe. Gerade an Tagen, an denen Zeit fehlt oder die Einkaufswege lang sind, ist der Service spürbar entlastend. Gerade für weniger mobile Menschen ist das ein spürbarer Nutzen, allerdings entfällt auch der nette Plausch an der Kasse.
