In einer Welt, in der Stress und Hektik oft den Alltag bestimmen, werden wir immer kreativer bei der Suche nach einer Auszeit. So finde ich bei meiner Recherche einen Sip & Paint-Workshop (wörtl. übersetzt Nippen und Malen) in Vaterstetten und dezidiertes Wein-Yoga in Baldham. Ertragen wir die Welt mittlerweile nur noch alkoholisiert? Wenn Sie mich fragen: Ja. Aber ich spreche hier ja nicht für mich, sondern betrachte die Thematik für Sie aus journalistischem, neutralem Blickwinkel. Und so habe ich mich mal umgesehen:
In der Galerie von Künstlerin Andrea Hibler in Vaterstetten beispielsweise können Sie in regelmäßigen „Sip & Paint“-Workshops eine völlig neue Art des kreativen Ausdrucks erleben. Hier geht es nicht nur profan ums „trinken und malen“, sondern darum, die Angst vor einem Neustart zu verlieren. Denn wer kennt sie nicht, diese Blockade, wenn man ganz am Anfang von allem steht und nicht weiß, wo man beginnen soll. Wer auf eine weiße Leinwand blickt (oder wie ein Autor auf einen kläglich blinkenden Cursor) kennt das Gefühl. Aber beim Malen gibt es keine Fehler – Kunst darf alles! Ein Glas Wein in der Hand soll helfen, sich von diesem Korsett zu verabschieden und einfach loszulegen. Und das Ganze mit netten Leuten drumherum. Und selbst wenn der erste Strich nicht wie erwartet ausfällt, ist das kein Beinbruch. Schon Oscar Wilde beschrieb Absinth als „poetisch“. Man könnte sagen, ein guter Schluck gehört eben manchmal auch zur Inspiration dazu.
Sportlich hingegen geht es beim „Wein-Yoga“ in Baldham zu. Hier heißt es: Auf Savasana folgt Sauvignon. Konzipiert wurde das gesellige Event von Fitness-Profi Gaby Riesenbeck zusammen mit Weinberaterin Nadine Liesching und Yoga-Trainerin Bettina Ritscher. „Als Nadine mich vor einiger Zeit auf den wachsenden Trend von ‘Yoga & Wein’ ansprach und nach einer Zusammenarbeit fragte, mussten wir uns erstmal schlau machen“, lacht Gaby Riesenbeck, die im Dezember ihr Studio “Schweissperle” in der Karl-Böhm-Straße eröffnet hat.
Natürlich ist die Veranstaltung eher mit einem Augenzwinkern aufzufassen. Hintergrund ist es, die Stunde – und die Weine – anhand der Elemente zu kombinieren. Gestartet wurde bei der Premiere passend zum Element „Luft“ (Leichtigkeit und fließende Bewegungen) mit einem Prosecco. Weiter gingen es über Weißwein (Erde) und Rosé (Feuer) bis hin zum Element Liebe – verkörpert durch Rotwein. Nach der Stunde gab es noch ein gemütliches Beisammensein, bei dem sich die Teilnehmer den restlichen Wein schmecken lassen – zu Trauben und Käse.
Der nächste Termin ist bereits in Planung und soll am 6. Juni stattfinden.
Übrigens: Nicht vor allzu langer Zeit gab es in Vaterstetten sogar ein Nackt-Yoga-Angebot. Wo ist das eigentlich geblieben? Ich bleibe dran.