2024 ist angezählt. Anlass für eine Bilanz. Wir haben die Bürgermeister „unserer“ drei Gemeinden um einen ganz persönlichen Rück- und Ausblick gebeten. An dieser Stelle: Klaus Korneder (SPD), Erster Bürgermeister der Gemeinde Grasbrunn.
B304.de: Ganz persönlich, was war Ihr Lowlight im Jahr 2024 und was Ihr Highlight?
Klaus Korneder: Die fortwährenden Berichte zu den Kriegen in der Ukraine, im Nahen Osten und in weiteren Bereichen unserer Welt sind nur sehr schwer zu ertragen. Im Gegensatz dazu ist es ein Privileg, hier bei uns leben zu dürfen. Man muss sich immer wieder vor Augen führen, wie gut es uns eigentlich geht. Das relativiert das eine oder andere eigene Problem.
Was haben Sie umgesetzt? Was haben Sie nicht geschafft?
In diesem Sommer haben wir die letzte Rate unseres Kommunalkredits getilgt. Die Gemeinde ist seitdem schuldenfrei. Auf das habe ich mich seit 16 Jahren gefreut. Leider wurden wir beim Radweg an der S-Bahn ausgebremst. Trotz begonnener Planung und vorliegender Förderzusage sind wir wegen der Einwendungen der Deutschen Bahn keinen Schritt vorwärtsgekommen.
War das Jahr 2024 aus Ihrer Sicht ein gutes Jahr oder eher weniger und warum?
Mein Fazit für 2024 ist durchaus positiv. Wir bearbeiten viele Projekte wie z.B. die Geothermie oder den Glasfaserausbau und sorgen mit gekauften Grundstücken für eine wirtschaftlich gesunde Zukunft der Gemeinde vor. Bemerkenswert ist dabei die meist fraktionsübergreifend gute Zusammenarbeit im Gemeinderat. Darum beneiden mich nicht wenige meiner Kolleginnen und Kollegen.
Wenn Sie das „Wort des Jahres“ küren müssten, was wäre es?
„Ampel“ – die Koalition in Berlin hat bewiesen, dass Rot, Gelb und Grün ausschließlich im Straßenverkehr zusammen funktioniert. Persönlich war ich davon wenig überrascht.
Wie und wo haben Sie Weihnachten gefeiert wie verbringen Sie Silvester?
Weihnachten wie immer zuhause im engsten Familienkreis. Silvester auch in der Gemeinde mit einer kleinen Gruppe sehr guter Freunde – auch das wie jedes Jahr.
Was kam an Heiligabend bei Ihnen auf den Teller?
Leider regelmäßig zu viel. Im Ernst: Weißwürste – möglichst wenig Zeitaufwand für die Vorbereitung, dann bleibt mehr Zeit, um gemeinsam Weihnachten zu feiern.
Was sind Ihre persönlichen Vorsätze für das kommende Jahr?
Gute Vorsätze für das kommende Jahr überleben meist nicht lange. Deshalb nehme ich mir keine vor, sondern versuche, auf Herausforderungen möglichst gut zu reagieren.
Worauf freuen Sie sich 2025 am meisten?
Unser gemeinsames Geothermie-Projekt ist schon sehr spannend. Ich hoffe und bin zuversichtlich, dass wir 2025 dabei ein gutes Stück weiterkommen. Wenn sich die ersten Erfolge einstellen, gibt das ein unglaublich gutes Gefühl. Darauf freue ich mich.
Im kommenden Jahr beginnt auch der Wahlkampf für die Kommunalwahl im März 2026 – treten Sie als Bürgermeister zur Wiederwahl an?
So ist der Plan.
Gewählt wird auch eine neue Bundesregierung – was glauben Sie, welche Koalition wird es werden?
Meine Präferenz als Sozialdemokrat kann man sich unschwer vorstellen. Natürlich wünsche ich mir, dass die nächste Regierung wieder sozialdemokratisch geführt wird. Wichtig ist mir aber vor allem, dass die demokratische Mitte stark aus der Bundestagswahl hervorgeht. Eine AfD oder ein BSW braucht kein Mensch.
Was wollen Sie für die Gemeinde unbedingt noch erreichen und was ist das größte Problem der Gemeinde?
Glücklicherweise haben wir keine nennenswerten Probleme. Zu den Zielen fallen mir einige ein: neben unseren aktuellen Themen Geothermie und Glasfaser ist mir auch wichtig, dass wir weitere gemeindliche Wohnungen bauen. Die Grundstücke dafür sind bereits erworben. Und wie jedes Jahr werden wir auch in 2025 versuchen, möglichst für jedes Kind einen passenden Betreuungsplatz anbieten zu können. Glücklicherweise ist uns das bisher immer gelungen und auch für das kommende Jahr bin ich diesbezüglich zuversichtlich.
Was würden Sie Olaf Scholz gerne sagen?
Ich hatte 2017 die Möglichkeit, mich bei einer Veranstaltung in Gut Keferloh mit Olaf Scholz zu unterhalten. Ein sehr sympathischer Mensch. Ich glaube nicht, dass ich ihm etwas sagen könnte, was er noch nicht weiß.
Was sind die drei größten, bzw. wichtigsten Projekte für die Gemeinde im kommenden Jahr?
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen. Aber die Bohrung nach geothermischer Wärmeenergie und der Aufbau eines Wärmenetzes sind die wohl größten Herausforderungen, denen die Gemeinde Grasbrunn jemals gegenübergestanden ist. Wenn darüber hinaus noch der Glasfaserausbau funktioniert und weiterhin die 100%-Deckung bei der Kinderbetreuung erreicht wird, dann sind wir bei unseren 3 größten Themen sehr gut dabei.
Wenn Sie zwei Wünsche frei hätten, einen als Bürgermeister und einen als Privatperson, was würden Sie sich wünschen?
Als Bürgermeister würde ich mich freuen, wenn mich eine große Versicherung anrufen würde, weil sie ihren Betriebssitz nach Grasbrunn verlegen möchte. Privat würde ich mich außer über Gesundheit für meine Familie und Freunde auch freuen, wenn der Sommer bei uns länger dauern würde. Ich bin einfach kein Wintermensch.
Abschließend dürfen Sie unseren Lesern noch was wünschen:
Ich wünsche allen einen guten Start in ein gesundes und glückliches 2025!
Herr Korneder, das wünschen wir Ihnen auch. Vielen Dank.