Das Impfzentrum Haar soll bis ins kommende Jahr bestehen bleiben. Bis mindestens Ende April 2022 ist der Betrieb gesichert. Die Einrichtung soll auch in den kommenden Monaten Dreh-und Angelpunkt für die Schutzimpfungen gegen das Coronavirus bleiben, wie das Landratsamt in einer Presseerklärung mitteilt. Mit dem größten der insgesamt vier Impfzentren im Landkreis will man auch in Zukunft schnell und flexibel auf die Bedarfe reagieren können. Auch die weiteren Impfzentren in Oberhaching, Planegg und Unterschleißheim bleiben bis 31. Oktober bestehen. Erst kürzlich wurde die Bayerische Impfstrategie, die ursprünglich eine Schließung der bayerischen Impfzentren bereits zum 30. September vorgesehen hatte, neu ausgerichtet. Nach den Vorgaben der Staatsregierung sollen nun ab 1. Oktober die Anzahl der Impfzentren, Personal und Öffnungszeiten dabei an den aktuellen Bedarf angepasst werden, unter anderem soll lediglich ein Impfzentrum pro Landkreis bestehen bleiben.
Das LandratsamtMünchen hat sich jedoch dazu entschlossen, noch bis Ende Oktober seine Impfzentren weiter zu betreiben. Auch nach dem 30. September werden daher alle vier Impfzentren im Landkreis vorerst wie gewohnt weiterarbeiten, allerdings mit reduzierter Kapazität. „Impfen ist nach wie vor unser wichtigstes Werkzeug im Kampf gegen das Coronavirus. Mit der Einführung der 3-G-Regel hat die Schutzimpfung noch einmal an Bedeutung gewonnen. Umso wichtiger ist es, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern, die sich bisher noch nicht für eine Impfung entschieden haben oder diese aufgrund externer Faktoren bislang nicht erhalten konnten, so lange wie möglich und so wohnortnah wie möglich die Gelegenheit geben, sich umfassend beraten, informieren und bestenfalls im Anschluss daran auch wirklich impfen zu lassen“, so Landrat Christoph Göbel. „Mit der STIKO-Empfehlung zur Impfung der Gruppe der 12-bis 17-Jährigen haben wir noch einmal eine große Altersgruppe impffähiger Personen hinzubekommen. Viele Eltern haben auf diese Empfehlung gewartet und erst jetzt die Entscheidung für die Impfung getroffen“, so der Landrat weiter. Es sei davon auszugehen, dass nicht nur mit Blick auf das nahende Ende der Schulferien und die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts, sondern auch aufgrund der ansonsten notwendigen regelmäßigen Testungen zahlreiche Bürger sich in den kommenden Wochen noch für eine Impfung entscheiden würden. „Wir möchten diesen Menschen auch weiterhin möglichst niederschwellige Impfangebote unterbreiten. Daher halte ich es für richtig und wichtig, die Impfzentren nicht sofort zu schließen, sondern so lange wie möglich mit möglichst großer Kapazität zu impfen“, so der Landrat.
Ab dem 1. Oktober werden die vier Impfzentren im Landkreis ihre Kapazität auf die von der Staatsregierung geforderten 25 Prozent herunterfahren. Gleichzeitig beginnt dann schrittweise der Rückbau der nicht mehr benötigten Räumlichkeiten. Zum 31. Oktober schließen die Impfzentren in Oberhaching, Planegg und Unterschleißheim ihre Pforten dann komplett. Das Impfzentrum in Haar bleibt auch über den 31. Oktober hinaus erhalten und soll mindestens bis ins zweite Quartal 2022 als zentrale Anlaufstelle dienen, von der aus die weiteren Aktionen in Sachen Impfungen koordiniert werden. Wie zu Beginn der Impfungen im Dezember 2020 sollen wieder vermehrt mobile Teams im Landkreis unterwegs sein und sowohl Erst-und Folge-, als auch Auffrischungsimpfungen vornehmen. Erste mobile Teams sind bereits seit dem gestrigen Mittwoch in den Alten-und Pflegeeinrichtungen im Landkreis unterwegs, um den Bewohnern und Mitarbeitern die Auffrischung anzubieten. Auch in den Impfzentren sowie im Rahmen von Sonderaktionen (Termine unter www.landkreis-muenchen.de/jetztimpfen) wurden bereits erste Auffrischungsimpfungen vorgenommen. „Die Entscheidung, den Standort Haar zu halten, hat letztendlich ganz praktische Gründe: Aufgrund der zentralen Lage sowohl im Landkreis als auch am Rand der Landeshauptstadt ist es hervorragend angebunden und für alle Bürgerinnen und Bürger gut erreichbar. Zudem nutzen wir hier ein Grundstück des Bundes“, so Landrat Christoph Göbel. Darüber hinaus sei es mit der Basisstation Haar möglich, je nach Bedarf die Impfkapazität wieder deutlich zu steigern – bis zu 2.000 Impfungen am Tag wären so innerhalb kürzester Zeit durchführbar. Erstimpfungen, Vervollständigungen und auch Auffrischungsimpfungen sind darüber hinaus selbstverständlich auch weiterhin bei niedergelassenen Ärzten sowie Privat-und Betriebsärzten möglich.
Seit 1. September ist eine neue Coronavirus-Impfverordnung in Kraft. Darin ist unter anderem der Anspruch auf Folge-bzw. Auffrischimpfungen geregelt. Neu sind außerdem Krankenhäuser sowie vom Bundesland beauftragte Ärzte, z.B. Ärzte in Justizvollzugsanstalten oder in Ankerzentren, als Leistungserbringer für Beratung, Aufklärung und Impfung. Zudem legt die neue Verordnung fest, dass ab dem 1. Oktober Impfstoffe sowie der Bedarf an Impfstoffzubehör für die Impfzentren sowie die mobilen Teams direkt von den Apotheken bezogen werden muss, eine zentrale Belieferung erfolgt nicht mehr. Insgesamt wurden im Landkreis bislang rund 440.000 Impfungen verabreicht, davon ca.400 Auffrischungsimpfungen. Die Impfquote –rein bezogen auf den Landkreis München –lässt sich daraus jedoch nicht mehr berechnen, da inzwischen über Stadt-und Landkreisgrenzen hinweg geimpft wird. Sowohl in den Praxen als auch in den Impfzentren können sich Bürger auch außerhalb ihres Wohnorts impfen lassen, hinzu kommen die zahlreichen Impfungen durch Betriebsärzte.