„Selbstverständlich“ wird Ihnen schnell geholfen, sollten Sie einen Unfall oder einen Herzinfarkt haben. Tag und Nacht. Und alle haben wir schon mal ein Martinshorn gehört, aber kaum jemand kennt einen, der um Ihr Leben rennt, wenn der Alarm eingeht. Markus Idstein aus Baldham ist einer davon. Gelernter Buchbinder, 52 Jahre alt, ein gebürtiger Hesse. Hauptberuflich ist der zweifache Vater einer von elf Notfallsanitätern im Rettungsdienst beim Bayerischen Roten Kreuz in Vaterstetten, nebenberuflich Kampfrichter, bzw. Zeitnehmer bei den Basketballern vom FC Bayern München, ehrenamtlich unterstützt er die Feuerwehr Vaterstetten. „Immer neue Leute, kein Tag wie der andere“, das habe ihn nach der Buchbinder-Lehre im Zivildienst am Rettungsdienst in Wiesbaden fasziniert. Deshalb sei er letztlich in diesem Job hängen geblieben. Bis zur Abschaffung des Zivildienstes übrigens ein gängiger Einstieg in Berufe im sozialen Bereich oder im Gesundheitswesen. Als seine Frau Anke damals mit dem Studium fertig ist und beruflich nach München und später nach Mailand geht, zieht Markus mit. In dieser Zeit arbeitet er nicht mehr als Sanitäter, sondern unter anderem als Verkäufer bei Alfa Romeo. 2004 kommt dann die erste Tochter zur Welt, die Idsteins ziehen nach Grasbrunn und für Markus beginnt die Elternzeit. „Meine Frau hatte damals schon einen sehr guten Job, ich war arbeitslos – da mussten wir nicht lange diskutieren, wer zu Hause bleibt.“ Aber ein Exot sei er damals als Mann schon noch gewesen, der auch mal der Krabbelgruppe verwiesen wurde, weil sich die Mütter ungestört über Brustentzündungen und Stillprobleme unterhalten wollten. Für seine beiden Töchter war es dagegen immer ganz normal, dass Papa bügelt, kocht und bei den Hausaufgaben unterstützt. Andere Kinder hätten allerdings schon mal „dezent“ nachgefragt, ob Papa eigentlich nicht arbeiten muss. Markus Idstein möchte diese Zeit definitiv nicht missen. Eine intensive Zeit, in der ihn auch seine große Leidenschaft zum Basketball über Umwege zum FC Bayern München führte. Dort ist er bei allen Heimspielen Zeitmesser. Sein größtes Highlight: sein Einsatz bei der Basketball-Europameisterschaft in Deutschland in diesem Jahr und beim „Skandal-Spiel“ (O-Ton BILD-Zeitung) Deutschland gegen Litauen. Aber das führt an dieser Stelle zu weit. Seine Botschaft: „Die Hemmschwelle, einen Rettungswagen und die 112 zu rufen, ist leider stark gesunken. Wir hatten schon einen Schnitt in den Finger beim Avocado schälen oder jemand auf gepackten Koffern, der ins Krankenhaus gefahren werden wollte.“ Also: Bei ernsthaften „Meldebildern“, so heißt das, sollte man natürlich den Rettungsdienst rufen, aber wenn es eher um ein hausärztliches Thema geht, doch bitte die 116 117. Und: Man ist nie zu alt, um als Seiteneinsteiger zur Feuerwehr zu gehen, es wird immer Unterstützung gebraucht.