Mit Nadeln gespickte Fleischstücke oder vergiftete Leckerlies – immer wieder hört man von Attacken auf Hunde, die tödlich für die Tiere enden können und ihre Besitzer in Angst und Schrecken versetzen. Einer dieser vergifteten Köder ist jetzt scheinbar in Baldham gefunden worden und beunruhigt die Hundebesitzer.
Zwischen Baldham und Ingelsberg, am Waldrand, entdeckten Hundebesitzer in der vergangenen Woche Fleischstücke, die mit Gift versetzt waren. Die Hackfleischköder waren am Wegesrand unter Blättern versteckt. Lui, der Schäferhund von Janina Blaschek, hat beim Gassigehen am vergangenen Mittwoch (30.12.) einen Giftköder aufgespürt und Teile davon gefressen. “Ich hatte Lui an einer langen Leine und habe gemerkt, dass er etwas gefressen hat. Zu Hause hat mir das dann keine Ruhe gelassen.” So fuhr Janina nochmal an die Stelle und untersuchte sie genauer. “Ich hab dann vor Ort Hackfleischreste gefunden, die irgendwie komisch aussahen – so mit knallroten Punkten versetzt. Ich hab das fotografiert und bin gleich zum Tierarzt gefahren.” Der bestätigte dann anhand der Fotos, dass es sich um einen Giftköder handelt und hat Lui ein Brechmittel verabreicht”. Lui hatte Glück, dass seine Besitzerin so schnell reagierte, denn solche Giftköder können tödliche Folgen für die Hunde haben.
“Lähmungserscheinungen und Bewusstseinstrübungen sind Anzeichen, die auf eine Vergiftung hinweisen können”, erklärt Tierärztin Dr. Carmen Wende. “Bei Vergiftungen mit Rattengift treten dagegen Blutungen auf.” Trotzdem versucht die Tierärztin Hundebesitzer zu beruhigen. “Nicht jeder blutige Durchfall weist automatisch auf eine Vergiftung hin.” Soll nachgewiesen werden, ob wirklich Gift im Spiel war, muss eine toxikologische Untersuchung veranlasst werden, die jedoch ziemlich kostspielig ist. “Ich hoffe immer, dass es kein Giftköder war, da das die Hundebesitzer sehr verunsichert”, so die Grasbrunnerin. Sie stellt sich natürlich auch die Frage, was jemand damit erreichen will, indem er wahllos Giftköder auslegt, da sich die Aktion nicht gezielt gegen ein Tier richtet, das eventuell einem Nachbarn ein Dorn im Auge ist.
“Ich kann jedem nur raten, seinen Hund an der Leine zu führen und in Sichtkontakt zu bleiben”, erklärt Martin Kugelmann, selbst Hundebesitzer und Jäger der lokalen Jagdgenossenschaft. Außerdem sollte bei Spaziergängen auf den Wegen geblieben werden. “Wir treffen immer wieder auf Menschen, die sich in den Wildruhezonen aufhalten, die eigentlich deutlich mit Schranken gekennzeichnet sind.” Auch Aaron, der Hund des Vaterstetteners, hat selbst wohl im November Bekanntschaft mit Gift gemacht und zeigte plötzlich Lähmungserscheinungen. “Aaron hat wahrscheinlich nur an einem Giftköder geschleckt, da er ohne Erlaubnis nichts frisst. Ich habe aber in der Zeit auch von mehreren Hundebesitzern gehört, deren Tiere die selben Symptome hatten, die auf Vergiftungen hinwiesen. Und denen ging es richtig schlecht.” Er rät Spaziergängern, die verdächtige Fleischköder finden, die Stelle zu markieren und die Polizei zu informieren. “Die melden es dann den Jägern und wir kümmern uns darum.”
Wie viele gefährliche Köder ausgelegt sind und wie viele Hunde durch sie wirklich zu Schaden kommen, ist schwer festzustellen, da solche Fälle nicht erfasst werden und viele Hundehalter auch nicht zur Polizei gehen, wenn sie ein verdächtiges Leckerli entdecken. Außerdem geht es den Tieren oft erst Stunden später schlecht, nachdem sie Giftköder gefressen haben, so dass die Besitzer das nicht mit dem letzten Spaziergang in Verbindung bringen. Es ist in jedem Fall ratsam, mit seinem Vierbeiner auf den Hauptwegen zu bleiben und den Hund angeleint zu halten.