Haarer Helferkreis sucht Verstärkung

von b304


Deutsch lernen, Begleitung bei Arztbesuchen, Behörden auf suchen – wer in ein fremdes Land kommt, braucht im Alltag häufig Unterstützung. Nicht nur das Ausfüllen von Anträgen und Formularen kann schwierig sein, auch die allgemeinen Gepflogenheiten sind fremd, wenn man aus einem anderen Kulturkreis kommt. Und gerade nach einer Flucht vor Krieg, Gewalt und Armut sind Menschen schon mit Alltäglichem oft überfordert. Geflüchtete zu unterstützen, das hat sich der Helferkreis Haar bei seiner Gründung 2013 – damals in der Jesuskirche – vorgenommen. Mittlerweile wurden einige beeindruckende Erfolgsgeschichten geschrieben. Jetzt könnten die Helferinnen und Helfer jedoch wieder Verstärkung gebrauchen. Während der großen Flüchtlingswelle im Jahr 2015 wurden in ganz
Deutschland alle Kräfte gebündelt, um den Ankommenden zu helfen. Auch in der Gemeinde Haar war man sehr schnell unterstützend tätig: Es gab unterschiedlichste Freizeitprojekte, wie gemeinsames Kochen oder Fußballspielen, in der Kleiderkammer wurden gespendete Bekleidung und Alltagsgegenstände sortiert und weitergegeben, es wurden Sprachkurse abgehalten, Behörden- und Arztgänge begleitet, Kinder betreut und vieles mehr. Die Asylbewerber waren zu Beginn in Notunterkünften wie der Turnhallen untergebracht, kamen dann in einer Traglufthalle unter und bezogen schließlich verschiedene Unterkünfte. Es begann die Zeit, in der die Menschen nicht nur ihre
Asylanträge stellen mussten, sondern auch Arbeit und Wohnung suchten. Die Kinder kamen in Kitas und Schulen, Ausbildungsplätze werden gesucht – die Integration startete erfolgreich.

Ein Fall, in dem der Helferkreis unterstützte: Sechs Jahre ist es mittlerweile her, dass der kleine Syrerjunge A. mit Onkel und Tante, mit Cousin und Cousine direkt aus dem Bürgerkriegsland Syrien nach Haar kam. Sein Berufswunsch: Pilot. Heute – sechs Schuljahre später – ist er der “Überflieger” in der Realschule Vaterstetten. Der 16-jährige darf die 9. Klasse überspringen, sein Zeugnis weist fast nur Einsen auf. Fleiß und Begabung sind das eine, das andere ist mit Sicherheit die Hilfe eines Haarer Ehepaares aus dem Kreis der Flüchtlingshelfergruppe. Zweimal in der Woche geben die beiden A. in Deutsch, Grammatik und Lesen Nachhilfe, dazu Mathe und
später noch Physik. Und auch für den Ausgleich nach all der Paukerei sorgt das Ehepaar: Sie nehmen den Jungen mit zu Ausflügen – und bescheren damit viel Freude. Auf beiden Seiten.

Ein weiteres Beispiel: Im September 2015 war er einer unter vielen: Der 19 -jährige Afghane R. ist vor den Übergriffen der Taliban in seinem Dorf nach Deutschland geflohen. Im Frühjahr 2016 sitzt er im Deutsch-Kurs der VHS Haar. Die Lehrerin nimmt sich auch nach Kursende Zeit: Ehrenamtlich geben sie
und ihr Mann ihm Unterricht in Deutsch und Rechnen. Es folgen drei Jahre Berufsvorbereitungsschule in Oberschleißheim, Praktika in einer Bäckerei, beim Donisl und im Ratskeller am Marienplatz und dann: ein Ausbildungsplatz als Koch in Vaterstetten. Heute steht er im dritten Ausbildungsjahr, sein Chef hält große Stücke auf ihn. Er ist sich sicher: „Der besteht seine Gesellenprüfung, keine Frage!“ Auch auf diesem langen und in Corona-Zeiten besonders schwierigen Weg stand ein Ehepaar aus Haar aus dem Asylhelferkreis an seiner Seite, die geholfen haben beim Lernen und, ebenso wichtig, beim „Ankommen“ in der neuen Gesellschaft.

Nach acht Jahren sind im Helferkreis heute noch etwa 15 Haarerinnen und Haarer aktiv, die meisten sind fest eingebunden in die Betreuung einzelner Familien bzw. Personen. Doch die Helfer sind
mittlerweile an ihren Kapazitätsgrenzen angekommen und wünschen sich dringend Verstärkung. Denn selbst wenn sich die Aufgaben im Laufe der Jahre bei den Geflüchteten verändert haben, so ist der Bedarf an Unterstützung immer noch groß. Und da auch die Krisenherde weltweit weiter brodeln, kommen immer wieder Flüchtende nach Haar. Wer also Zeit und Freude daran hat, Menschen aus anderen Kulturkreisen in schwierigen Lebenssituationen zur Seite zu stehen und den Start bei uns zu erleichtern, der kann sich an die Integrationsbeauftragte der Gemeinde Haar, Kerstin Onwuama, im
Rathaus wenden. Kontakt: onwuama@gemeinde-haar.de; T: 089 460 02– 356– 2 –
sein Zeugnis weist fast nur Einsen auf. Fleiß und Begabung sind das
eine, das andere ist mit Sicherheit die Hilfe eines Haarer Ehepaares aus
dem Kreis der Flüchtlingshelfergruppe. Zweimal in der Woche geben die
beiden A. in Deutsch, Grammatik und Lesen Nachhilfe, dazu Mathe und
später noch Physik. Und auch für den Ausgleich nach all der Paukerei
sorgt das Ehepaar: Sie nehmen den Jungen mit zu Ausflügen – und
bescheren damit viel Freude. Auf beiden Seiten. Im September 2015 war er einer unter vielen: Der 19 -jährige Afghane R.
ist von den Übergriffen der Taliban in seinem Dorf nach Deutschland
geflohen. Im Frühjahr 2016 sitzt er im Deutsch-Kurs der VHS Haar. Die
Lehrerin nimmt sich auch nach Kursende Zeit: Ehrenamtlich geben sie
und ihr Mann ihm Unterricht in Deutsch und Rechnen. Es folgen drei
Jahre Berufsvorbereitungsschule in Oberschleißheim, Praktika in einer
Bäckerei, beim Donisl und im Ratskeller am Marienplatz und dann: ein
Ausbildungsplatz als Koch in Vaterstetten. Heute steht er im dritten
Ausbildungsjahr, sein Chef hält große Stücke auf ihn. Er ist sich sicher:
„Der besteht seine Gesellenprüfung, keine Frage!“ Auch auf diesem
langen und in Corona-Zeiten besonders schwierigen Weg stand ein
Ehepaar aus Haar aus dem Asylhelferkreis an seiner Seite, die geholfen
haben beim Lernen und, ebenso wichtig, beim „Ankommen“ in unserer
Gesellschaft. U n t erstützung gesucht Nach acht Jahren sind im Helferkreis heute noch etwa 15 Haarerinnen
und Haarer aktiv, die meisten sind fest eingebunden in die Betreuung
einzelner Familien bzw. Personen. Doch die Helfer*innen sind
mittlerweile an ihren Kapazitätsgrenzen angekommen und wünschen
sich dringend Verstärkung. Denn selbst wenn sich die Aufgaben im
Laufe der Jahre bei den Geflüchteten verändert haben, so ist der Bedarf
an Unterstützung immer noch groß. Und da auch die Krisenherde
weltweit weiter brodeln, kommen immer wieder Flüchtende zu uns
nach Haar. K o ntakt Wer also Zeit und Freude daran hat, Menschen aus anderen
Kulturkreisen in schwierigen Lebenssituationen zur Seite zu stehen und
den Start bei uns zu erleichtern, der kann sich an die
Integrationsbeauftragte der Gemeinde Haar, Kerstin Onwuama, im
Rathaus wenden. Kontakt: onwuama@gemeinde-haar.de; T: 089 460 02
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