In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Haarer Gemeinderat mit deutlicher Mehrheit (22:8 Stimmen) beschlossen, einen erneuten Anlauf zu nehmen, um die viertgrößte
Landkreiskommune zur Stadt zu erheben. Dagegen Stimmten Vertreter der SPD- und Grünen-Fraktion. Begeisterung hingegen auf Seiten der FDP:, „Ich freu mich drauf“, kommentierte FDP-Ortschef und
Ratsmitglied Dr. Peter Siemsen die Entscheidung. Die Freude blieb, wie er wenige Tage nach der
Sitzung berichtete, nicht lange ungeteilt: Unmittelbar nach Bekanntwerden der Entscheidung im Ort, habe ihn auf der Straße und im Netz Zustimmung erreicht. Von den Befürwortern wären häufig die Aspekte Offenheit und Selbstbewusstsein genannt worden. Ablehnende Stimmen hätten ihn nach dem Beschluss bisher nicht erreicht. Ganz im Gegenteil: „Fehlt uns der Mut, auf das Erreichte stolz zu sein?“, zitierte er das Unverständnis eines Bürgers gegenüber Ängsten vor einer Stadterhebung. In der Gemeinderatssitzung hatte Siemsen vor dem Einstieg in eine angstgesteuerte Diskussion gewarnt. Identität und Lebensqualität zu erhalten, blieben der Haarer Kommunalpolitik auch zukünftig als Gestaltungsaufgaben erhalten, unabhängig davon, welchen Titel der Ort trage. Mit dem Herausstellen positiver Attribute wie Offenheit, Attraktivität und Selbstbewusstsein könnten jedoch aus seiner Sicht durchaus Chancen für Haar erwachsen. Siemsen hat hierbei vor allem die dringend notwendige Entwicklung von Gewerbe im Blick. Doch wie stehen die Chancen, dass Haar überhaupt zur Stadt erhoben wird? Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) sie die Voraussetzungen erfülle, was die Bereichen Wirtschaft und Kultur anbelangt. Hier könne Haar seine Attraktivität durch den Titel “Stadt” noch steigern, so der Politiker. Katharina Dworzak von der SPD und dritte Bürgermeisterin, sieht Haars Besonderheit und Identität gerade in der Tatsache, dass es weder Stadt noch Dorf, sondern eben Gemeinde sei. Diese Besonderheit solle man nicht für einen „Marketingag“ aufgeben.
„Egal wie es am Ende ausgeht, 950 Jahre Haar im kommenden Jahr sind bereits ausreichend Grund zum Feiern“, gibt sich Siemsen optimistisch. Nach Garching und Unterschleißheim wäre Haar die dritte Stadt des Landkreises München. Würde Haar ebenfalls zur Stadt ernannt werden, hätte diese Änderung keine großen Auswirkungen, die auch keine besonderen Rechte mit sich bringen würde.