Zu einer intensiven Diskussion hat die Vorstellung der Rahmenplanung B304 Süd am 26.09. in der Gemeinderatssitzung geführt. Die SPD-Fraktion steht geschlossen hinter der Idee, dagegen die Gemeinderatsmitglieder der CSU nicht. Auch die Grünen sind nicht einer Meinung. Tatsache ist, dass die Bürgerinnen und Bürger noch ein Wörtchen mitreden sollen und sich dazu den 11.10. merken müssen. Mit 13 Stimmen (10 Gegenstimmen) wurde die Vorlage angenommen.
Es liegen entlang der B304 auf der Südseite Bauanfragen bei der Gemeinde vor. So soll ein 40m hohes Gebäude an der Münchner Straße 24 entstehen und die Ecke B304/Grasbrunner Straße neu gestaltet werden. Dazu hat der gemeindliche Bauausschuss einen städtebaulichen Rahmenplan für eine homogene Gesamtlösung beschlossen (siehe Artikel von gestern). Dieser führte vor der Abstimmung zu heftigen Diskussionen. Ein wichtiger Punkt ist die geplante Neugestaltung des Bereichs vom bisherigen Hagebaumarkt. Dort soll ein neuer Standort für den Einzelhandel entstehen, eine sogenannte überdachte Mall. Denn der Parkplatz und der Baumarkt seien erbärmlich erschlossen, so Alexander Zill (SPD). Das Thema Einzelhandel in Haar ist äußerst aktuell, findet doch auf Empfehlung der SPD-Fraktion (Sitzung vom 25.07.) eine Untersuchung zur aktuellen Einzelhandelssitutation statt. “Ich werde viel zu der Einkaufsmöglichkeit beim Bahnhof angesprochen”, so Bürgermeisterin Gabriele Müller und ergänzt, dass eine Lösung auf der grünen Wiese unerwünscht sei. Geschäfte sollen in der Gemeinde zu Fuß erreichbar sein.
Grundsätzlich liegen im Rahmenplan zwei Vorschläge für die Neugestaltung des Jagdfeldzentrums vor, eine schlägt vor, die Einkaufsbereiche in einer Erschließungshalle zusammenzuführen und die zweite Variante bevorzugt die Errichtung eines Gesundheitszentrums.
“Wir müssen mit der Rahmenplanung weit in die Zukunft denken. Ich werde das wohl nicht mehr erleben. Wir hoffen, dass es schnell realisiert werden kann”, so Zill. Etwas zu schnell geht es dagegen der CSU. Dietrich Keymer plädiert dafür, zuerst die Meinung der Wähler in der Bürgerversammlung einzuholen und möchte die Ergebnisse der Einzelhandelsstudie abwarten. Außerdem sollen keine Wohnsilos, sondern hochwertiger Wohnraum geschaffen werden. Er fordert eine Nachbesserung, wobei die CSU grundsätzlich die Idee der Rahmenplanung unterstützt. Dagegen argumentiert Thomas Fäth (SPD) “die Gemeinde muss agieren und nicht reagieren” und seine Kollegin Katharina Dworzak (SPD) ergänzt “wir sollten die Tradition der Rahmenpläne fortsetzen und die Richtung vorgeben”. Sie verweist darauf, dass Rahmenpläne auch angepasst werden können. Auch Petra Tiedemann von den Grünen möchte zuerst mit den Bürgern reden und sich austauschen, denn es wird eine Wuchtigkeit vorgegeben und es bestände doch noch Diskussionsbedarf. Sie wird später bei der Abstimmung auch dagegen stimmen. Ganz anders ihr Kollege Mike Seckinger von den Grünen, der es begrüßt eine Struktur reinzubringen und ergänzt “wir Gemeinderäte werden nicht das Denken einstellen und nur den Rahmenplan umsetzen”. Für ihn ist der CSU-Gegenantrag ein politisches Spiel und er wird später dem Antrag zustimmen. Zwischen Keymer und Müller flammt dazwischen ein hitzig geführter Schlagabtausch auf, in dem sich die Bürgermeisterin verbietet zu behaupten, sie hätte unvollständige Unterlagen vorgelegt. Eine durchaus bekannte Situation im Gemeinderat Haar. Christian Weigl vom Architekturbüro Goergens und Miklautz, die die Rahmenplanung erarbeitet haben, versucht zu beschwichtigen “die Rahmenplanung ist etwas Gutes, davor sollte man keine Angst haben”. Sein Chef, Gert Goergens, verweist auf die Reihe von Rahmenplänen, die sein Büro schon für Haar gemacht hat und führt das Beispiel Eglfing auf, das vor circa 30 Jahren erstellt und Zug um Zug umgesetzt wurde. Vertrauen in Christian Weigl und das Architekturbüro zu haben, dafür setzen sich Horst Wiedemann und Traudl Vater ein, denn sie sind langjährige Gemeinderäte und können auf gute Erfahrungen mit den Architekten nicht nur im Thema Rahmenplanungen zurückblicken. Trotzdem schlägt Alois Rath (CSU) nochmals vor “neutral in die Bürgerinfo zu gehen und den Bürger mit ins Boot zu nehmen”. Alfons Meindl (SPD) plädiert dafür, nicht zerstritten in der Bürgerinfo aufzutreten, sondern ein städtebauliches Konzept vorzulegen, denn “der Gemeinderat hat die demokratische Pflicht ein Konzept mit Hand und Fuß vorzulegen”. Die abschließende Abstimmung bringt 13 Stimmen dafür und 10 dagegen.
“Wir werden bei der Bürgerinfo am 11.10. neben der Präsentation Stände aufbauen, bei denen Mitarbeiter der Gemeinde und des Architekturbüros Vorschläge festhalten. Diese sollen berücksichtigt und in den Rahmenplan eingearbeitet werden”, so die Bürgermeisterin.
Mittwoch, 11.10. 18 Uhr Information & Diskussion “Rahmenplan B304” im Bürgerhaus Moderation: Nicolette Baumeister