Der erste Eindruck zählt, der letzte bleibt, heißt es. Wenn dem tatsächlich so ist, macht der Baldhamer Bahnhof keine gute Figur. Wer mit der S-Bahn kommt oder wieder fährt, blickt zunächst auf unzählige Schmierereien und einen seit Jahren verlassenen Kiosk. Zumindest im Kampf gegen illegales Sprühen konnte Freitagnacht (7.2.) ein Erfolgserlebnis verbucht werden. Der Polizei ist es gelungen, einen 21-jährigen Baldhamer auf frischer Tat zu ertappen. Gegen ihn wird nun ein Strafverfahren eingeleitet. Auch mit Schadenersatzansprüchen wird er zu rechnen haben.
So vertieft in seine „künstlerische“ Tätigkeit war ein 21-jähriger Mann aus Baldham am Freitag (7.2.), gegen 23 Uhr, dass er gar nicht bemerkte wie er von einem Polizeibeamten aus München, der privat in Baldham unterwegs war, beobachtet wurde. Der Beamte informierte die Einsatzzentrale, dass er gerade einen Mann beim Besprühen einer Holzschutzwand beim S-Bahnhof in Baldham beobachtet und forderte Verstärkung an. Beamte der Polizeiinspektion Poing fuhren zum Tatort und konnten den Täter noch auf frischer Tat festnehmen.
Gegen den Baldhamer wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet. Er wird neben dem Strafverfahren auch mit Schadensersatzansprüchen der Bahn zu rechnen haben. Derzeit wird überprüft ob der Sprayer auch noch für weitere Graffiti-Sprühereien verantwortlich ist.
Bitte nicht aussteigen!
Die Festnahme ist allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn der Baldhamer Bahnhof und das Umfeld sind so ziemlich überall mit illegalen Graffitis übersäht. Auf dem Boden liegen Glasscherben, der Kiosk ist seit Jahren verwaist und eine Hinweistafel der Gemeinde Vaterstetten im Untergeschoss mehr als unansehnlich verunstaltet. Außerdem fehlen öffentliche Toiletten. Kurzum: Am Bahnhof Baldham will keiner lange bleiben. Immer wieder unternimmt die Politik Vorstöße den Missstand abzustellen und den Bahnhof nicht zuletzt durch den leeren Imbissstand wieder zu beleben. Im Bürgermeister-Wahlkampf hatte die SPD damit punkten wollen, jetzt versuchen es unter anderem die Freien Wähler noch einmal am 16. März. Allerdings fallen die Bahnhöfe in den Zuständigkeitsbereich der Deutschen Bahn und die hat bereits in Haar und Zorneding bewiesen, dass sie offenkundig kein großes Interesse an Investitionen in die Optik ihrer Bahnhöfe hat und auch den Kommunen nur einen geringen Handlungsspielraum einräumt.
Doch es sind nicht nur die Bahnhöfe: Immer wieder werden im Gemeindegebiet – aber auch in der Nachbargemeinde Grasbrunn – Hausmauern, Trafohäuser oder ähnliches illegal besprüht. Jüngst erst vor rund 14 Tagen im Gemeindeteil Grasbrunn. Angeblich hat es auch hier zwischenzeitlich eine Festnahme gegeben, doch das Thema “Vandalismus” ist damit wohl nicht nachhaltig gelöst.
