In einem offenen Brief haben sich jetzt die vier vertretenen Fraktionen im Gemeinderat Haar an den Ersten Bürgermeister der Gemeinde Grasbrunn, Klaus Korneder, gewandt. Darin äußeren sie ihre Bedenken, die sie bezüglich der Bebauungsplänen in Keferloh, östlich der B 471, haben. Die Gemeinde Grasbrunn plant, dort ein Gewerbegebiet anzusiedeln.Die Nachbargemeinde Haar sieht durch dieses Vorhaben den Charakter der für diese Region typischen Rodungsinsel gefährdet. Zwar hätte man in Haar nichts gegen ein Gewerbegebiet einzuwenden, heißt es in dem Brief von CSU, SPD, den Grünen und den freien Wählern. Dennoch sieht man in den Planungen bezügliches des Gebietes ” schwere Beeinträchtigungen der Belange der Nachbargemeinden, insbesondere der Gemeinde Haar und deren Bevölkerung.” Auch Argumente für die Ablehnung der Pläne der Gemeinde Grasbrunn werden im Brief genannt. So sehen die vier Fraktionen aus Haar durch ein Gewerbegebiet an der geplanten Stelle, eine drohende Zerstörung der sogenannten “Rodungsinsel Keferloh”. Das Gebiet, das sich zwischen der A 99 im Osten, der Gemeinde Putzbrunn im Süden, der Landeshauptstadt München im Westen und der Gemeinde Haar im Norden erstreckt, ist einwertvolles Naherholungsgebiet für die Einwohner dieser Kommunen. “Der Weiler Keferloh mit dem Kulturdenkmal der Kirche St.Ägidius und dem traditionsreichen Gasthof ,,Gut Keferloh”, verlöre durch ein solches Gewerbegebiet sein Erscheinungsbild und auch seine Identität”, warnen die Verfasser des Briefes.
Außerdem würde die rechtswirksame Planung und Realisierung des Gewerbegebiets bedeuten, dass zukünftig auch für die übrigen Gebiete rund um den Weiler Keferloh Bebauungspläne rechtlich möglich wären und eine weitere Bebauung der wichtigen Naherholungsfläche zu erwarten sei. Mit einer Fläche von 23,9 Quadtratkilometern gehört die Gemeinde Garsbrunn zu den flächenstärksten im Landkreis München, während die Gemeinde Haar mit 12,9 Quadratkilometern zu den flächenarmen zählt. Bezieht man die Einwohnerzahl mit 6.700 in Grasbrunn und 20.500 in Haar in die Betrachtungen mit ein, so wird die Unterschiedlichkeit der Gemeinden noch deutlicher. Den offenen Brief verknüpfen die Fraktionen aus Haar mit der Hoffnung, dass die Gemeinde Grasbrunn ihre Planungen noch einmal überdenkt und man anschließend zusammen in einen inhaltlichen und fachlichen Austausch im Hinblick auf regionalplanerische Fragestellungen geht.
Grasbrunns Bürgermeister, Klaus Korneder zeigt sich indes überrascht über den Brief. “Die Bedenken bezüglich des Themas sind nichts Neues”, wundert sich Korneder, ” von unserer Seite wurde schon längst grünes Licht zur Gesprächsbereitschaft signalisiert.” Der Brief wurde bereits vom Bürgermeister an seine Gemeinderäte weitergeleitet und auch ein Gesprächstermin, an dem Vertreter beider Gemeinden teilnehmen werden, wurde schon vereinbart. “Ich nehme am kommenden Dienstagabend (24.10.) an der Gemeinderatssitzung in Haar teil. Da werden wir genug Zeit haben, alles zu besprechen”, zeigt sich Korneder zuversichtlich.