Gemeinderat entscheidet

von Markus Bistrick

Die öffentliche Sitzung des Grasbrunner Gemeinderats am Dienstag (29.7.) dürfte ungemütlich werden. Los geht’s um 19.30 Uhr mit Tagesordnungspunkt 1: „Vollzug der Baugesetze;
Errichtung einer Energiezentrale für Geothermie.“ Konkret soll das Gremium die Vorentwürfe zur  umstrittenen Energiezentrale am Rande Neukeferlohs absegnen und den Weg für eine Beteiligung der Öffentlichkeit frei machen.

Wie B304.de bereits mehrfach berichtet hat, fürchten die Anwohner – sowohl auf Neukeferloher wie auf Vaterstettener Seite – um ihre Wohnqualität. Zum einen, weil ein großes Stück vom dortigen Wald sowie ein Teil des Bolzplatzes dem Geothermie-Projekt geopfert werden soll. Zum anderen aufgrund der durch die Energiezentrale zu erwartenden Lärm- und Abgas-Belästigung. Es wird daher bei der Sitzung, die im Grasbrunner Rathaus stattfindet (Lerchenstraße 1), mit einem großen Andrang von betroffenen Bürgern gerechnet.

Bereits im Vorfeld kursiert ein Flugblatt sowie ein Offener Brief an die Gemeinderäte, den B304.de an dieser Stelle ungekürzt veröffentlich:

“Sehr geehrte Gemeinderätinnen und -räte,

in der Beschlussvorlage zur Errichtung einer Energiezentrale für Geothermie werden nun erstmals detailliertere Angaben zum Umfang und Größe des Bauvorhabens veröffentlicht. Bisher wurden diese Planungen der Öffentlichkeit vorenthalten und verheimlicht. Nun ist erstmals ersichtlich welch ein Monsterbau (über 30 m x 32 m, mit 3 Kaminen und Höhen von 32,5 m) auf einem Spielplatz für Kinder und Jugendliche und in einem als geplanten Bannwald ausgewiesenen Waldstück errichtet werden soll. Auch ein Bolzplatz fällt in die Kategorie Kinderspielplatz.

Es wird auch eine Beteiligung der Öffentlichkeit vorgeschrieben. Es stellt sich mir die Frage wann dies geschehen soll und welche Einflussmöglichkeiten auf die Planung bestehen. Besteht überhaupt noch ein Mitspracherecht der Bürgerinnen und Bürger?? oder sind die Änderungen im Bebauungsplan bereits beschlossene Sache und es erfolgt nur eine Alibiveranstaltung.

Auch Aussagen in den zugrunde liegenden Dokumenten sind widersprüchlich. Zum einen soll das Baurecht für die Errichtung einer Energiezentrale für die Geothermie beschlossen werden, zum anderen wird ein Worst-Case-Szenario im 24/7 Stundenbetrieb aufgezeigt, d.h. aus einer Energiezentrale für Geothermie wird ein dauerhaft betriebenes Heizkraftwerk. 

Untersuchte Alternativstandorte wurden auch nicht aufgeführt. Es wurde bewusst nur ein Gebiet entlang der Gemeindegrenze zu Vaterstetten geprüft, das keinen anderen Standort zulässt. Andere Standorte müssen ja nicht zwangsläufig im Gemeindebesitz sein. Es gibt dazu auch pragmatische Lösungen, wenn man sich bemüht.  Auch das Argument von zusätzlichen Leitungskosten ist nicht haltbar. Auf einer Strecke von A nach B (=Vaterstetten nach OT Grasbrunn) ist es egal wo eine Energiezentrale errichtet wird. Die Kosten für die Leitungsanbindungen bleiben gleich.

Zum Abschuss noch eine Frage an ihr Gewissen:

Würden Sie ein solches Monster in der näheren Umgebung ihres Wohnsitzes akzeptieren?              

Machen Sie bitte nicht die gleichen Fehler wie auf Bundesebene und regieren an den Bürgerinnen und Bürger vorbei. Die letzten Wahlen in Deutschland und aktuelle Streitigkeiten zeigen was dabei rüber kommt und hängen bleibt. Dann zu Jammern ist zu spät. Helfen Sie mit Kosten und Zeit zusparen. Sie als gewählte Bürgervertreterinnen und -Vertreter tragen die alleinige Verantwortung für die Standortwahl. Sagen Sie deshalb

NEIN zum Standort auf dem Spielplatz und im geplanten Bannwald.

Hochachtungsvoll

Peter Walczuch, auch im Namen vieler Betroffener”