Quelle: kbo Haar

Gedenken an deportierte Patienten

von b304

Das kbo-Isar-Amper-Klinikum in Haar hat heute im Stillen mit einerKranzniederlegung der deportierten Patienten gedacht. „Wir erinnern uns heute an die 25 Männer, die am 18.1.1940 aus der damaligen Heil- und Pflegeanstalt, des heutigen kbo-Isar-Amper-Klinikums, nach Grafeneck deportiert und noch am selben Tag dort kaltblütig ermordet wurden. Stellvertretend stehen die 25 Männer für über 3000 Patienten, die während der NS-Diktatur von Haar in die Tötungsanstalten Grafeneck und Hartheim deportiert und dort ermordet wurden; andere Patienten starben durch den sogenannten „Hungerkost-Erlass“ des Bayerischen Innenministeriums oder durch Vernachlässigung und aktive Tötung“, so fasste Prof. Dr. Peter Brieger, Ärztlicher Direktor und Leiter des Arbeitskreises „Erinnerungskultur“ des kbo-Isar-Amper-Klinikums die unvorstellbaren Verbrechen zusammen. In einer stillen Gedenkfeier und Kranzniederlegung gedachten die Mitarbeiterinnen des Klinikums den Opfern: Erwachsenen und Kindern. „Sie hätten unseren Schutz und unsere Hilfe gebraucht, aber sie sind allein gelassen worden in ihrem Schicksal. Niemand stand an ihrer Seite“, so Brieger.
Nur wer die Geschichte kennt, kann die Zukunft gestalten. Die Erinnerung an die ermordeten Menschen und die Aufarbeitung der damaligen Verbrechen ist eine immerwährende Aufgabe, die nicht enden kann. Der Arbeitskreis „Erinnerungskultur“ des Bezirks Oberbayern erarbeitet Konzepte, wie die Erinnerung auch für die kommenden Generationen bewahrt und gestaltet werden kann. „Es ist mir ein persönliches Anliegen, die Erinnerungskultur in den Kliniken und Einrichtungen des Bezirks zu etablieren und lebendig zu halten“, betont Bezirkstagspräsident Josef Mederer.  
Aufgrund der Covid-19-Pandemie fand das Gedenken heute im kleinen Rahmen statt, jedoch unter Anwesenheit des Bezirkstagspräsidenten Josef Mederer, des Vorstandsvorsitzenden kbo, Martin Spuckti, der Krankenhausleitung und der Klinikseelsorge. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeite sowie Patientinnen und Patienten des Klinikums gedachten am Mahnmal still mit Kerzen.