Die Vaterstettener Basketballer ließen nach der Partie am vergangenen Wochenende ihrer Freude freien Lauf und schreiten ihre Gefühle durch die Halle. Die TSV Truppe schaffte am Samstag in eigener Halle das Unglaubliche: Den Einzug ins Final Four des Bayernpokals also unter die besten vier Mannschaften. Bei Coach David Lemper war nach dem Spiel vor allem eins zu spüren: Erleichterung. Mit 16 Punkten war sein Team bereits im dritten Viertel davon gezogen und machte es beim 82:78-Sieg gegen die SV FIBALON BASKETS Stauf nochmal spannend.
„Das war heute ein Krimi. Ich liebe spannende Spiele. Aber man muss sie nicht haben, wenn man bereits komfortabel in Führung liegt.“ Die Gäste aus Neumarkt erwischten den besseren Start in die Partie (7:2). Insbesondere Centerspieler Mesan war für die Vaterstettener schwer zu kontrollieren. Er war das „Dauerproblem“ in der ersten Halbzeit. Der 2 Meter große Akteur zeichnete sich durch seine hohe Variabilität aus und verbuchte in der ersten Halbzeit 20 Punkte, darunter neun jenseits der Dreierlinie. Gegen kleinere Spieler postete er sich auf; größere zog er durch seine Wurfstärke aus der Zone.
Bei Vaterstetten war es erneut die unglaubliche Kadertiefe, die dafür sorgte, dass man sich vom schlechten Start nicht ermutigen lies und auf 13 Punkte davonzog. Oder um Berti Vogts zu zitieren:. „Die Breite in der Spitze ist dichter geworden“ im Vaterstettener Team. Fünf Spieler (Kemmer, Dreisch, Herrmann, Neunert, Paeckel) scorten zweistellig. Der Rest erledigt seine Rolle in Perfektion. „Die Spieler verstehen allmählich ihre Rolle. Das ist für viele ein Prozess, weil es bedeutet, dass man erkennen muss, wann man zurückstecken muss und welche Aufgabe man erfüllen muss. Und auch das kann von Spiel zu Spiel und Gegner zu Gegner variieren.“
Mit 41:31 ging es in die Halbzeitpause.
In die zweite Halbzeit erwischten die Vaterstettener zumindest vom Spielstand her einen guten Start. Die Führung wurde auf 55:39 ausgebaut. Dabei profitierten sie insbesondere von ihrer individuellen Qualität und der Nachlässigkeit der Gäste. „Ich hatte die Spieler bereits in der Timeout gewarnt, dass wenn wir so weiterspielen, Probleme bekommen werden. Wir hatten keinen Rhythmus, wir hatten kein Teamplay und wir hatten keine Intensität in dieser Phase.“ Was zwangsläufig folgte, wenn der Gegner wie ein Regionalligist auftritt, war ein 13:0- Lauf der Staufer, der nicht nur die Gastgeber lähmte, sondern auch die 150 Zuschauer zum Schweigen brachte.
Die letzten zehn Minuten der Partie waren ein einziger Schlagabtausch. Stauf ging durch einen Dreier in der 37. Minute erstmals seit der Anfangsphase wieder in Führung (75:74).
Doch Vaterstetten hatte die passende Antwort auf der Gegenseite durch Paeckel und Herrmann zum 78:75. Der Dreier von Prowosnik brachte den erneuten Ausgleich. „Crunch-Time“ war angesagt im Daddy Dome. Und in der Phase merkte man den Lemper-Schützlingen an, wie heiß sie darauf waren, den Traum vom Final Four – Einzug an diesem Tag verwirklichen zu wollen. Sechs defensive Stops folgten bis zum Ende der Partie. In der Offensive bewies Patrick Dreisch seine „Clutchness“ mit einem Korbleger und zwei verwandelten Freiwürfen.
„Die letzten zwei Minuten waren wir hinten bombenfest. Das war unglaublich“.
Mit dem Einzug ins „Final Four“ und der derzeitigen Platzierung in der Bayernliga stehen die Vaterstettener vor der besten Saison der Vereinsgeschichte. „Das Ziel ist klar: Wir wollen den zweiten Platz und uns im Final Four gut präsentieren. Aber jedes Spiel wird ab jetzt ein Haufen Stück Arbeit. Jeder anstehende Gegner spielt noch um die Erreichung von wichtigen Saisonzielen wie Abstieg oder Aufstieg. Wir dürfen uns keine Nachlässigkeit erlauben.“